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Für jede Katastrophe gerüstet sein

Vom 31. März bis zum 2. April 2017 diskutierten 160

haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter aus dem gesamten

Verband, wie sich der ASB auf die aktuellen Anforderun­

gen einstellen kann. „Das Interesse an einem Ehrenamt

im Bevölkerungsschutz hat abgenommen, weil wir lange

Zeit relativ krisenfrei überstanden haben. Wir müssen

aber den Menschen klarmachen, wie wichtig dieser ge­

sellschaftliche Bereich für die Sicherheit in Deutschland

ist und den Wunsch wecken, sich einzubringen“, sagte

Michael Schnatz, der im ASB-Bundesverband die Berei­

che Katastrophenschutz, Rettungsdienst und Erste Hilfe

leitet. „Wir müssen dafür Interessierten die Möglichkeit

geben, Arbeit, Familie und freiwilliges Engagement zu

vereinen – und sich in verschiedenen Bereichen des ASB

ganz flexibel mal mehr, mal weniger zu engagieren.“

Christoph Unger, Präsident des Bundesamts für Bevöl­

kerungsschutz und Katastrophenhilfe, drängte darauf,

das föderale System aus Bund, Ländern und Hilfsorga­

ANFORDERUNGEN MEISTERN

Terrorgefahren, Chemieunfälle, Unwetterkatas­

trophen: Die Herausforderungen im Bereich

Bevölkerungsschutz werden immer größer –

und diejenigen, die sich ihnen stellen wollen,

immer weniger. Neue ehrenamtliche Helfer

zu gewinnen, das entwickelt sich zu einer der

Kernaufgaben im ASB.

Unser wichtigstes Pfund im

Bevölkerungsschutz sind die

vielen tausend Ehrenamtlichen,

die ihre Freizeit und ihr Know-

how beim ASB einbringen und

dadurch unsere Arbeit erst

möglich machen.“

Ingo Schlotterbeck, ASB OWL

nisationen ein Stück weit zusammenzuführen. Auch die

nationalen, regionalen und kommunalen Strukturen seien

nicht ausreichend auf alle denkbaren Krisenfälle, etwa

auf einen Reaktorunfall, eingerichtet. „Wir müssen in der

Gesellschaft – vom einzelnen Bürger, zu Unternehmen,

Hilfsorganisationen bis zur Regierung – die Fähigkeit,

sich selbst zu versorgen und zu schützen, wieder ver­

bessern“, so Unger.

Das macht sich auch der ASB zur Aufgabe. Der Verband

entwickelt neue Methoden, die Bevölkerung auf Notfälle

vorzubereiten und ihre Fähigkeit, sich in der Katastrophe

selbst zu schützen, zu stärken.

ASB fordert einheitliche Helferfreistellung

Im Gegensatz zum THW oder der Feuerwehr können

Ehrenamtliche von Hilfsorganisationen wie dem ASB

bei Großschadenslagen und Einsätzen nicht von der

Arbeit freigestellt werden und haben keinen Anspruch

auf Entgeltfortzahlung. Um Menschen in Not zu helfen,

müssen sie Urlaub nehmen oder dies in ihrer Freizeit tun.

Diese Ungleichbehandlung der freiwilligen Helfer muss

dringend beseitigt werden“, forderte Bundesgeschäfts­

führer Ulrich Bauch im Hinblick auf den Internationa­

len Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember. „Wir brauchen

Rechtssicherheit für ein allgemeines gesellschaftliches

Engagement, das den Staat insbesondere in Notlagen

handlungsfähig hält.“

Man dürfe laut Bauch nicht riskieren, dass den Hilfsor­

ganisationen die Basis wegbreche. Diese Lücke würde

der Staat nicht schließen können. Eine Gleichstellung sei

ein klares Signal an die Ehrenamtlichen, dass ihre Arbeit

von der Politik gewürdigt und unterstützt wird.

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ASB-Jahrbuch 2017