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ASB MAGAZIN

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wagen zur Verfügung. „Die Regionen

sind mit der Versorgung der Flücht-

linge, mit der medizinischen Betreu-

ung und mit der Rückführung nicht

aufenthaltsberechtigter Migranten,

aber auch mit der Identifizierung und

Bestattung der Verstorbenen völlig

überfordert“, erklärt die Gouverneu-

rin. Ähnlich angespannt sind die Ver-

hältnisse in anderen Teilen des Lan-

des, die auf der Weiterreise nach Mit-

teleuropa passiert werden, und an der

griechisch-mzedonischen Grenze, wo

viele Flüchtlinge festsitzen.

Unbürokratische Hilfe

Der ASB hat Respekt vor dem Be-

mühen der griechischen Städte und

Gemeinden, so human und hilfs-

bereit auf die ankommenden Men-

schen zuzugehen. Gemeinsam mit

der Deutsch-Griechischen Versamm-

lung, einem Netzwerk aus Kommu-

nen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft

beider Länder, knüpfte der ASB Kon-

takte nach Griechenland, um seine

Hilfe anzubieten. Kurzerhand ließ er

fünf Krankenwagen bauen und über-

führte sie nach Athen, um sie am 10.

Februar offiziell an regionale Behör-

den und Organisationen zu über-

geben. „Wir wollen dazu beitragen,

die kritische Situation zu entschär-

fen, die sich für die griechischen Ret-

tungsdienste durch die Vielzahl der

ankommenden Flüchtlinge und den

Mangel an Notfallfahrzeugen ergibt.

Der ASB fühlt sich verpflichtet, diese

soziale Verantwortung mitzutragen“,

betonte der ASB-Bundesvorsitzende

Knut Fleckenstein (MdEP), der ge-

meinsam mit Bundesgeschäftsführer

Ulrich Bauch bei der Schlüsselüber-

gabe vor Ort war.

Kleiner Beitrag mit großer

Bedeutung

Zwar sind die fünf Krankentranspor-

ter nur ein kleiner Beitrag, gemessen

an der hohen Zahl hilfsbedürftiger

Menschen; sie wurden aber von grie-

chischer Seite sehr geschätzt.

Dr. Georgios Patoulis, Präsident des

griechischen Städte- und Gemein-

debunds (KEDE), bedankte sich für

die unbürokratische Hilfe: „Gott sei

Dank gibt es Helfer in Europa, die

von einer anspruchsvollen Ideolo-

gie getragen sind. Diese Bemühun-

gen können dazu beitragen, die Be-

ziehungen zwischen den Ländern

wirklich zu verändern. Die Kran-

kenwagen werden da eingesetzt, wo

die Bevölkerung Unterstützung im

Umgang mit den Flüchtlingen be-

nötigt. Diese Schenkung wird wirk-

lich etwas bringen“, sagte er.

Rund 150 Bürgermeister und weitere

Vertreter von Städten und Gemein-

den waren mit ihm zu der Veranstal-

tung gekommen.

Einsatz vor allem in den

Grenzregionen

Zwei Fahrzeuge übergab der ASB an

die Gemeinde und den Regionalbezirk

Samos, nahe der Türkei, und Paionia an

der griechisch-mazedonischen Grenze.

Einen weiteren Transporter erhielt die

Region Nordägäis für den Einsatz auf

Lesbos. Dort sind allein in den letzten

sechs Monaten rund 480.000 Flücht-

linge angekommen. Die KEDE selbst

übernahm ebenfalls ein Fahrzeug. Es

soll je nach aktuellem Bedarf als Sprin-

gerfahrzeug in unterschiedlichen Ge-

meinden dienen. Den fünften Trans-

portwagen nahm die Athener Ärzte-

kammer entgegen. Diese arbeitet seit

Jahren eng mit der gemeinnützigen

Organisation Apostoli zusammen, um

armen Menschen eine medizinische

Grundversorgung zu ermöglichen.

Seine griechischen Partner wird der

ASB bei der Betreuung von Flüchtlin-

gen auch zukünftig unterstützen. Um-

fangreiche Hilfsmaßnahmen werden

in den nächsten Wochen und Mona-

ten umgesetzt. Hierfür baut der ASB

vor Ort eigene Strukturen auf, um die

Hilfe besser koordinieren und flexi-

bel auf neue Situationen reagieren zu

können.

.

Text: Verena Bongartz

Fotos: ASB/Hannibal

Michael Sonntag, Referent für Rettungs-

dienst und Bevölkerungsschutz beim

ASB-Bundesverband (l.), weist seinen

griechischen Kollegen in die Nutzung der

Fahrzeuge ein.

Die Pressekonferenz zur Fahrzeugübergabe: Neben Medienvertretern waren zahlreiche Lokal­

politiker aus ganz Griechenland anwesend, um die freundschaftliche Geste zu würdigen.