Previous Page  9 / 24 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 9 / 24 Next Page
Page Background

gesteht Brake, der selbst junger Vater

ist. In Göttingen habe man einen sel-

tenen Herzfehler diagnostiziert und

behandelt. „Es ist schön, wenn wir

dann mitbekommen, dass es den

Kindern gut geht und wir einen klei-

nen Beitrag dazu leisten konnten.“

Froh über die Hilfe

Leider hören Philipp Brake und seine

Kollegen nur selten, wie es den Kin-

dern nach der Fahrt weiter ergangen

ist. „Manche Eltern schreiben eine

Karte oder spenden etwas – das freut

uns natürlich. Aber es sind wenige,

die sich nochmal melden.“

Umso größer ist die Freude, als Mado

Ak (12) mit seinen Eltern Haki (38)

und Sibel (32) vorbeikommt. Fast auf

den Tag genau vor zwölf Jahren muss-

te Mado damals aufgrund einer le-

bensbedrohlichen Herzkrankheit an

seinem ersten Lebenstag von der Kin-

derklinik Park Schönfeld in Kassel in

die Universitätsklinik Gießen gefah-

ren werden. „Es war schon ein Hub-

schrauber geordert worden, aber

der konnte aufgrund des schlech-

ten Wetters nicht starten“, erinnern

sich die Eltern. „Und so wurde unser

Sohn mit dem Baby-Notarztwagen

vom ASB ins 130 Kilometer entfernte

Gießen gefahren, und wir hinterher.

Trotz der unbeschreiblichen Sorgen

und Ängste hatten wir das Gefühl,

dass unser Kind so gut wie möglich

aufgehoben ist und sind froh, dass es

diese spezielle Hilfe für Neugeborene

gab und immer noch gibt.“

Häufig im Einsatz

Gerne hätte sich Mado den Baby-

Notarztwagen an diesem Tag einmal

angeschaut, aber der war schon wie-

der im Einsatz, um ein krankes Kind

sicher nach Fulda zu bringen. Mitt-

lerweile ist es auch gar nicht mehr

der selbe Wagen, in dem der klei-

ne Junge damals transportiert wur-

de. Seit 2010 steht bereits die fünfte

Generation der rollenden Intensiv-

station für Säuglinge in der Kasse-

ler ASB-Fahrzeughalle. „120 bis 150

Fahrten machen wir ungefähr pro

Jahr“, erklärt Brake. „Alle sieben bis

zehn Jahre muss der Wagen samt

den medizintechnischen Geräten er-

neuert werden. Die Kosten für die-

ses Fahrzeug lagen bei 187.000 Euro.

Das ist viel Geld, wenn man be-

denkt, dass diese Summe aus Spen-

den aufgebracht wird.“ Einen ganz

wichtigen Beitrag zur Finanzierung

leistet die „Hans-Albrecht von Dob-

schütz Stiftung“, die seit ihrer Grün-

dung 2006 dem Zweck dient, den

Baby-Notarztwagen in Kassel durch

die Erträge aus dem Stiftungskapital

zu erhalten.

.

Text: Hilke Vollmer

Fotos: ASB/B. Bechtloff

ASB MAGAZIN

2/17

9

Mado Ak (12) besucht mit seinen Eltern den

ASB. Er litt an einem lebensbedrohlichen

Herzfehler und wurde vor zwölf Jahren mit

dem Baby-Notarztwagen in eine Spezialkli-

nik gefahren.

An einer Puppe demonstrieren die Rettungsassistenten Lisa Höpfner (22) und Marcel

Brüggemeier (23) die Versorgung eines kranken Kindes im Baby-Notarztwagen.