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RATGEBER
TIPP
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ASB MAGAZIN
2/16
Kaum jemand macht sich Gedanken
über Pflegeleistungen, solange er sie
nicht braucht. Wenn dann – manch-
mal ganz unerwartet – ein Familien-
angehöriger pflegebedürftig wird,
scheint guter Rat oft teuer. Doch in
diesem Fall kostet er gar nichts: Pfle-
gebedürftige Menschen haben einen
Anspruch auf kostenlose Beratung
durch die Pflegekassen. Bei soge-
nannten Pflegestützpunkten werden
sie kostenlos beraten und bei der
Planung und Organisation der Pfle-
ge unterstützt. Außerdem gibt es in
fast allen Kommunen und Gemein-
den ebenfalls kostenlose Pflegebera-
tung durch die Wohlfahrtsverbände,
so auch beim ASB.
Nele Trapke vom ASB-Beratungsbü-
ro in Ilsede bei Peine kennt solche
Situationen: „Viele Menschen sind
überfordert mit der neuen Situation
und es fällt ihnen schwer, sich durch
den bürokratischen Pflegedschun-
gel zu schlagen. Durch unsere Hilfe
bekommen sie einen ganz anderen
Blick auf die Situation.“ Nele Trapke
und ihre Kollegen in den ASB-Bera-
tungsbüros vermitteln alle Informa-
tionen verständlich und anschau-
lich, sodass alles gar nicht mehr so
kompliziert erscheint.
Wichtiger Baustein der Pflege
Rund 1,9 Millionen pflegebedürftige
Menschen werden zu Hause von ih-
ren Angehörigen versorgt. Der größ-
te Teil, nämlich 1,2 Millionen, wird
ausschließlich von der Familie ge-
pflegt. Dabei gibt es viele Angebo-
te zur Entlastung durch ambulante
Pflegedienste oder Sozialstationen.
„Viele Menschen nehmen die Entlas-
tungsangebote nicht wahr, weil sie
nicht ausreichend informiert sind“,
berichtet Nele Trapke. „Entweder
kennen sie sie nicht oder sie befürch-
ten, dass etwas vom Pflegegeld weg-
genommen wird. Darum ist eine aus-
führliche Beratung so wichtig.“
Die Angebote beginnen bei Hilfen im
Haushalt – die man ohne Pflegestufe
allerdings selbst bezahlen muss – bis
hin zur ambulanten Pflege mehrmals
am Tag. Auch wenn sich die häusli-
che Situation oder der Pflegebedarf
ändern, stehen die Pflegeberater den
Familien mit Rat und Tat zur Seite.
„Viele wenden sich nicht nur ein-
mal an uns, sondern immer wieder,
zum Beispiel wenn Fragen auftau-
chen oder der Pflegebedarf neu beur-
teilt werden muss“, erklärt Nele Trap-
ke. Auch bei Begutachtung durch den
Medizinischen Dienst der Kranken-
kassen (MDK), der den Grad der Pfle-
gebedürftigkeit feststellt, unterstüt-
zen die Pflegeberater die Familien.
Die Pflege- und Seniorenberater des
ASB sind auch darin geschult, auf
mögliche Überbelastungen zu ach-
ten. Jemand, der selbst alt ist und
vielleicht körperliche Einschrän-
kungen hat, ist z. B. mit der Pflege
des Ehepartners schnell überfordert.
Wenn die Pflegeberater das erken-
nen, können sie auch kurzfristig Hil-
fe und Unterstützung organisieren.
So verringert die umfassende Bera-
tung die Belastung für die Angehö-
rigen und ermöglicht mehr pflege-
bedürftigen Menschen ein Leben in
den eigenen vier Wänden.
.
Text: Gisela Graw
Foto: ASB/Barbara Bechtloff
Ein kaum durchschaubares Dickicht aus Angeboten, Leistungen, Ansprüchen,
Rechten und Regelungen belastet pflegebedürftige Menschen und ihre Famili-
en zusätzlich zum Pflegealltag. Und nur wer weiß, was ihm zusteht und welche
Hilfsangebote es für seine Situation gibt, kann sie auch nutzen. Darum gibt es
Beratungsangebote, die pflegenden Angehörigen die Orientierung erleichtern.
Guter Rat für die Pflege
Informationen erleichtern den Alltag