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Weide statt Wüste: Versandung

von Weideflächen gestoppt

Neben der Wasserversorgung sind Weideflächen für die

Tiere der Viehhirten von entscheidender Bedeutung. Ni-

ger leidet unter langen Dürreperioden, die Wüste rückt

immer weiter ins Landesinnere vor und zerstört dabei

landwirtschaftliche Flächen. Um diesen Prozess aufzu-

halten, hat der ASB das vom Auswärtigen Amt geför-

derte Projekt „Cash for Work“ ins Leben gerufen.

Rund 2.000 Bewohner der Region Tahoua haben über

200.000 halbrunde Saatlöcher angelegt und darin dür-

reresistentes Saatgut ausgebracht. In diesen Saatlöchern

kann sich das rare Regenwasser in der Regenzeit sam-

meln, wodurch ein Aufgehen des Saatgutes gewährleistet

wird. Dem weiteren Vorrücken der Wüste kann so Ein-

halt geboten werden. Mit dieser Maßnahme wurden Ar-

beitsplätze geschaffen und langfristig in die Infrastruk-

tur des Landes investiert.

Ein weiterer Baustein des Projekts ist die Vergabe von

Bargeld an Bedürftige, die durch Krankheit und Dürre

bedroht sind. Hirten sind durch solche Schicksalsschläge

häufig gezwungen, Tiere ihrer Herden zu schlachten, was

ihnen langfristig die Lebensgrundlage entzieht. Mit den

Bargeldtransfers können sie solche Engpässe überbrücken

und so eine nachhaltige und langfristig orientierte Wirt-

schaftsweise betreiben. Das Projekt wurde im Mai 2018

um zwei weitere Jahre verlängert.

Starthilfen in die Selbstständigkeit

Souleymane Ayouba ist der älteste Sohn einer Familie

mit zehn Kindern. Früh verlor er erst seinen Vater, dann

seine Mutter. Um seine Geschwister zu ernähren, eröff-

nete er eine kleine Näherei in seinem kleinen Dorf Ade-

remboukane in Mali. Bald darauf brach der Krieg aus

und er musste fliehen. „Ich musste alles aufgeben“, be-

richtet Souleymane. „Im Alter von 19 Jahren befand ich

mich allein im Niger, war abhängig von der Nahrungs-

mittelhilfe und konnte nicht mehr für meine Familie sor-

gen.“ Souleymane ist einer von hundert jungen Men-

schen, die für ein Förderprojekt ausgewählt wurden. Er

erhielt eine einmonatige Fortbildung, ein Starterpaket

und konnte bald seinen Laden neu eröffnen.

In dieser Region

bedeutet Wasser Leben.

Der neue Brunnen erspart

uns eine Reise von 40

Kilometern, wofür wir sehr

dankbar sind.“

Ibrahim Mohamed, Hirte

ASB-Jahrbuch 2018

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