

HUNGERHILFE IN CAMOTÁN
Esperanza ist eine 78-jährige Hebamme, selbst Mutter
von acht Kindern und kommt aus Camotán, einer klei-
nen Gemeinde in Guatemala. Dort hat sie im Laufe der
Jahre etwa 120 Kindern auf die Welt geholfen. Leider
haben nicht alle überlebt: Geburten sind eine der Haupt-
todesursachen bei Kindern in Esperanzas Gemeinde.
Eine weitere ist die Unterernährung.
Esperanza, deren Name auf Deutsch „Hoffnung“ bedeu-
tet, ist Begünstigte eines Dürre-Projekts, mit dem der
ASB während der saisonalen Hungerperiode in Guate-
mala die Versorgung gewährleistet. Ein Auswahlverfahren
sorgt dafür, dass Kinder, ältere Menschen und Menschen
mit Behinderungen vorrangig berücksichtigt werden.
„Ich fühle mich glücklich, dass meine Familie und ich
trotz der diesjährigen Dürre essen können“, sagt Espe-
ranza. Sie erzählt, dass der ASB der Bevölkerung in
Camotán erklärt hat, wie wichtig die älteren Menschen
sind, und dass ihr Wissen für die Gemeinschaft wertvoll
ist. Sie sagt, dass Menschen in ihrer Gemeinde bisher
meinten, ältere Menschen könnten nichts mehr zur Ge-
meinschaft beitragen. Das Projekt des ASB hat jedoch
das Gegenteil gezeigt: „Jeder ist gleich viel wert“, weiß
Esperanza heute und bezieht ausdrücklich ihre 62-jäh-
rige Schwester mit ein, die mit dem Down-Syndrom lebt.
ASB-Jahrbuch 2018
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