

Gegen ländliche Armut
Die meisten Familien im Norden Nicaraguas leben
von der Landwirtschaft. Oft reichen die erwirtschafte-
ten Erträge nur für den eigenen Verbrauch aus; wenig
bleibt zum lebensnotwendigen Verkauf übrig.
„Die Ressourcen und die Ausrüstung, die wir in unse-
ren Saatgutbanken haben, sind knapp, was dazu führt,
dass unsere Erträge bei der Produktion von Nahrungs-
mitteln und Saatgut sehr niedrig sind. Damit sind wir
auf dem lokalen Markt nicht wettbewerbsfähig“, sagt
Jacinto, Vorsitzender der Saatgutbank „La Esperanza“
(die Hoffnung) in Pueblo Nuevo, im Norden Nicara-
guas. Deshalb haben sich mehrere Kleinbauern aus der
Region zu Saatgutbanken und Kooperativen zusam-
mengeschlossen, um bessere Erträge zu erzielen und
konkurrenzfähiger zu werden.
Der ASB unterstützt in der Region etwa 300 Kleinbau-
ern und ihre Familien rund um die Stadt Esteli bei der
Steigerung ihrer Erträge. „Wir assistieren den Kleinbau-
ern durch technische Schulungen, die Vergabe von Saat-
gut und Bewässerungssystemen und eine enge Beglei-
tung im gesamten Anbau- und Vermarktungsprozess“,
erklärt ASB-Projektkoordinatorin Dayisi Gonzales.
Und die Zusammenarbeit trägt erste Früchte: „Durch
die Schulungen, die wir erhalten, beginnen wir die Dy-
namiken des nationalen und regionalen Marktes unse-
rer Produkte besser zu verstehen. So können wir mit
unseren Kooperativen und Saatgutbanken bessere Ver-
kaufsstrategien entwickeln”, freut sich Jacinto.
Besonders wichtig ist uns, dass wir
eng mit den Bauern zusammenarbeiten,
um ihre Situation nachhaltig zu
verbessern.“
ASB-Projektkoordinatorin Dayisi Gonzales
Ausmaß der Dürre 2018
Die alljährliche „Canícula“, die Trockenzeit im mittel-
amerikanischen Trockenkorridor während der Regen-
saison, hat im letzten Jahr wesentlich länger angehal-
ten und verursachte starke Einbußen beim Anbau von
Grundnahrungsmitteln. Rund drei Millionen Menschen
– 600.000 kleinbäuerliche Familien – drohte eine Ernäh-
rungskrise.
ASB-Jahrbuch 2018
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