

wortung übernehmen und selbst-
ständig arbeiten.“ Eine Herausforde-
rung, die anfangs fast zu groß schien.
Aber dann krempelte Helene Forster
die Ärmel hoch und machte sich ans
Werk. „Ich habe mich einfach auf
die Situation eingelassen und festge-
stellt, dass ich das nicht nur bewälti-
gen kann, sondern dass es auch Spaß
macht.“
Vielfältige Aufgaben
Sie durchlief verschiedene Stationen,
lernte die Arbeit in der Kleiderkam-
mer kennen, arbeitete in der Poststel-
le mit, half in der Hausmeisterei, bei
der Ausgabe der Erstausstattung für
die Familien, die vollkommen ohne
Gepäck in Ingelheim ankommen,
und unterstützte die medizinische
Ambulanz. Am Ende wurde dann der
Fahrdienst ihr Arbeitsschwerpunkt,
„obwohl ich eigentlich gar keine Au-
tonärrin bin“, sagt die Helferin. Heu-
te sind rund 600 Menschen in In-
gelheim untergebracht, die Abläufe
haben sich eingespielt. „Viele Flücht-
linge helfen gerne mit bei den Auf-
gaben, die hier anfallen“, sagt Hele-
ne Forster. „Sie sind zum Beispiel in
der Wäscherei aktiv oder engagieren
sich als Übersetzer und Sprachmitt-
ler.“
Zusätzlich zur Arbeit in der Erstauf-
nahmeeinrichtung gehören zum
Bundesfreiwilligendienst auch 25
Seminartage, bei denen die Freiwil-
ligen sich mit verschiedenen gesell-
schaftlichen und politischen The-
men auseinandersetzen. Auch ein
Erste-Hilfe-Kurs, eine Einweisung in
Brandschutz und ein Training in de-
eskalierender Kommunikation ste-
hen auf dem Stundenplan. Dem ASB
ist es wichtig, den jungen Freiwilli-
gen eine gute Basis für ihren Einsatz
mitzugeben und gleichzeitig Mög-
lichkeiten zum gegenseitigen Aus-
tausch zu schaffen.
ASB MAGAZIN
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Informati
onen zum Bundesfreiwilligendienst im ASB finden
Sie unter
www.asb.de/de/mitmachen-helfen/fsj-und-bfd
Aktuelle freie Stellen können Sie unter
www.asb.de/stellenmarkt recherchieren.
Gute Zusammenarbeit
In der Erstaufnahme in Ingelheim ist
Helene Forster nicht die einzige Hel-
ferin. Eine weitere Bundesfreiwillige
des ASB ist dort im Einsatz. Zusätz-
lich betreibt der ASB den medizini-
schen Dienst in der Flüchtlingshil-
fe-Einrichtung. Auch Helfer anderer
Organisationen, zum Beispiel von
der Bundeswehr, die in Ingelheim
die Registrierung der Flüchtlinge un-
terstützt, sind vor Ort. „Die Zusam-
menarbeit mit den Kollegen läuft
sehr gut“, berichtet die ASB-Mitar-
beiterin. „Man merkt, dass wir uns
alle für die gleiche Sache einsetzen.
Das verbindet.“
Kurz vor Dienstende steht wieder
eine Fahrt zum Bahnhof an: Eine ira-
kische Familie fährt in eine andere
Einrichtung in Hessen. Ihr Asylan-
trag kann in Rheinland-Pfalz nicht
geprüft werden. Helene Forster be-
sorgt die Fahrkarte und den Reise-
plan, scherzt dabei mit den Kindern
und bringt die Familie in den richti-
gen Zug. Eine andere Irakerin möch-
te lieber von einer Bekannten ab-
geholt werden. Sie bleibt allein am
Bahnhof zurück. „Auch daran muss-
te ich mich gewöhnen. Die Flücht-
linge, die hier ankommen, sind kei-
ne kleinen Kinder, für die man al-
les regeln muss“, weiß die BFDlerin.
„Diese Menschen sind erwachsen
und haben sehr viel auf sich genom-
men, um in Sicherheit und Frieden
zu leben. Die schaffen es dann eben
auch, sich eine Mitfahrgelegenheit
zu besorgen.“
.
Text: Esther Finis
Fotos: ASB/Fulvio Zanettini
Fahrdienst wäre nicht das gewesen, was die
20-Jährige sich ausgesucht hätte. Doch mitt-
lerweile ist sie gerne auf den Straßen rund
um Ingelheim unterwegs.
Da die Flüchtlinge nur den Nahverkehr
nutzen dürfen, müssen sie auf dem Weg in
eine andere Einrichtung häufig umsteigen.
Helene Forster erklärt, wo und wie die Fami-
lie aus dem Irak am besten weiterreist.