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Seit fast zwei Jahren hilft der ASB-

Landesverband Berlin, ein Rettungs-

hundewesen in der Ukraine aufzu-

bauen. An den Standorten Kiew und

Pawlograd, einer Großstadt im Zent-

rum des Landes, trainieren rund 20

Hundebesitzer mit ihren Vierbei-

nern die Suche nach Vermissten und

Verschütteten.

Einsatz von Rettungshunden

war unbekannt

Begonnen hat alles im Jahr 2009, als

Detlef Kühn, Leiter der 1. ASB-Ret-

tungshundestaffel in Berlin, bei ei-

ner Hundesportveranstaltung auf

Teilnehmer aus der Ukraine traf. Im

Umgang mit den Tieren zeigten die

Osteuropäer großen Sachverstand,

doch von der Ausbildung zum Ret-

tungshundeführer hatten sie nur

wenig gehört. Kühn, der auch zwei-

ter Vorsitzender des Landesverban-

des Berlin ist, lud die Ukrainer nach

Deutschland ein und stellte ihnen

die Ausbildung der Suchhunde vor.

Schnell war klar: Der ASB wollte die

hochmotivierten Ukrainer dabei un-

terstützen, eine eigene Rettungshun-

destaffel zu etablieren. Mithilfe des

ASB-Bundesverbandes fiel 2014 der

offizielle Startschuss für das Projekt.

Schon bald entwickelte sich in Kiew

eine Übungsgruppe. Eine lokale Spe-

ditionsfirma stellte das Gelände zur

Verfügung und beschaffte zusam-

men mit dem ASB Berlin Materialien

wie Tunnel und Leitern. Regelmäßig

üben die Zweierteams aus Mensch

und Tier dort ihr Vorgehen im Not-

fall ein. Auf einem Trümmerplatz

lernen die Tiere, Spuren im unweg-

samen Geröll zu erschnüffeln. Etwas

außerhalb bietet ein Waldstück Gele-

genheit, die Hunde für den Einsatz

in weitläufigen und unüberschau-

baren Gebieten zu sensibilisieren.

Ein ähnlicher Stützpunkt soll nun in

Pawlograd aufgebaut werden.

Neustart im ukrainischen

Katastrophenschutz

Beim nächsten Besuch in Berlin

wollen die Hundeführer einen Eig-

nungstest nach deutschen Kriterien

durchlaufen, um sich offiziell aner-

kennen zu lassen. Die Hundeführer

wollen zudem in das nationale Ret-

tungswesen integriert werden. Der

staatliche Katastrophenschutz ist

aber, wie das ganze Land, im Um-

bruch. Die ukrainischen Samari-

ter haben erste Kontakte zu anderen

Einrichtungen geknüpft und bauen

die Zusammenarbeit stetig aus. An

der Weiterentwicklung des Rettungs-

wesens wollen sie aktiv mitwirken.

Zwar ist auf dem Übungsgelände bis-

lang vieles noch improvisiert. „Dort

in Kiew wächst aber ein richtig gu-

tes Rettungshundezentrum“, ist Det-

lef Kühn überzeugt.

.

Text: Verena Bongartz

Fotos: ASB/Detlef Kühn

Lebensretter mit

feiner Spürnase

ASB unterstützt Aufbau einer Rettungs­

hundestaffel in der Ukraine

In der Ukraine brodeln seit Jahren gewalttätige Konflik­

te. Menschen verlieren ihr Leben, werden verletzt, ver­

schwinden spurlos. Der nationale Katastrophenschutz

ist auf diesen schrecklichen Dauerzustand nur bedingt

eingestellt. Rettungshundestaffeln beispielsweise, die in

Deutschland erfolgreich bei der Suche nach Vermissten

eingesetzt werden, gibt es dort bislang nicht. Das will der

ASB Berlin nun ändern.

In Kiew trainieren die Hundeführer nach

ähnlichen Qualitätsstandards wie Hunde­

staffeln in Deutschland.

BEVÖLKERUNGSSCHUTZ

ASB MAGAZIN

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