

22
■
ASB-THEMA
ASB MAGAZIN
3/17
„Der Wünschewagen ist ein tolles Pro-
jekt“, sagte Franz Müntefering, als er
den Schlüssel übergab. „Hier geht es
darum, schwer kranken Menschen ein
Stück gutes Leben zu geben. Wie oft
gibt es im Leben die Situation, in der
man sich fragt:Warumhabe ichnicht?
Wird man schwer krank und das Le-
bensende naht, scheint so mancher
Herzenswunsch unerreichbar. Das
wollen wir ändern.“ Der ASB gebe mit
den Wünschewagen nun Menschen
die Möglichkeit, ihre letzten Träume
und Wünsche zu erfüllen, so Münte-
fering. Der Wünschewagen sei ein
wichtiger Bestandteil der Palliativ-
und Hospizarbeit des ASB.
Gerne übernahm der ASB-Präsident
auch die Schirmherrschaft für das
bundesweite Projekt und sagte in die-
sem Zusammenhang: „Der Wünsche-
wagen nimmt weiter an Fahrt auf.
Ende 2017 werden voraussichtlich 18
mobile Wunscherfüller im gesam-
ten Bundesgebiet unterwegs sein, um
so manchen Menschen einen letzten
Herzenswunsch zu erfüllen.“
Sylvia Bretschneider unterstrich in
ihrem Grußwort die Bedeutung des
Wünschewagens für den würdevol-
len Umgang mit dem Thema „Tod“:
„Hier wird ein Beitrag zum selbst-
bestimmten Sterben geleistet.“ Das
Ganze sei ein Paradebeispiel für eh-
renamtliches Engagement und Soli-
darität. Dem ASB sei es in großarti-
ger Weise gelungen, Entwicklungen
und veränderte Bedürfnisse aufzu-
nehmen und darauf zu reagieren.
In ganz Deutschland haben bisher
560 Ehrenamtliche 460 Wunsch-
fahrten ermöglicht. Eine davon
führte die schwer kranke Waltraut
Kunst ans Meer, das sie noch einmal
sehen wollte. Gemeinsam mit ihrem
Mann Helmut, Tochter Barbara und
Enkelin Anna erfüllte ihr der Wün-
schewagen diesen letzten Wunsch.
Sie kamen auch nach Warnemünde,
um bei der Einweihung des zehnten
Wünschewagens dabei zu sein – al-
lerdings ohne Waltraut Kunst. Ihre
Tochter Barbara erzählte: „Solange
wir denken können, war das Meer
der schönste Ort für unsere Mut-
ter. Wir lebten früher in Stralsund,
nur einen Steinwurf vom Strand ent-
fernt. Mit der Fahrt ist für uns ein
Herzenswunsch in Erfüllung ge-
gangen. Der emotionalste Moment
war dann direkt am Meer. Wir hat-
ten wundervolle Begleiter dabei, die
es auf sich genommen haben, den
schweren Rollstuhl wirklich bis ans
Meer zu ziehen. Das war unglaub-
lich. Auch dass meine Mama, die
sich nicht mehr wirklich artikulieren
kann, im Bett lag und dann plötzlich
‚Danke’ sagte. Das war ein unvergess-
licher Moment.“
.
Hilke Vollmer
Schwer kranken Menschen am Lebensende noch einen Wunsch erfüllen – das
macht der ASB nun in zehn Bundesländern möglich: Am 8. Juni 2017 weihte
ASB-Präsident Franz Müntefering gemeinsammit Landtagspräsidentin Sylvia
Bretschneider und ASB-Landesgeschäftsführer Mathias Wähner am Leucht-
turm in Warnemünde den Wünschewagen für Mecklenburg-Vorpommern ein.
Mit demWünschewagen im Nordosten hat der ASB nun zehn Wünschewagen
in zehn Bundesländern am Start – fast alle waren in Warnemünde dabei.
ASB-Präsident Franz Müntefering startete
den Wünschewagen für den Nordosten.
Foto: ASB/Hannibal
Die schwer kranke Waltraut Kunst wollte
noch einmal das Meer sehen: Gemeinsam
mit ihrem Mann Helmut, Tochter Barbara
und Enkelin Anna erfüllte ihr der Wünsche-
wagen den letzten Wunsch.
Foto:
tiefenrot.de/MarkusParsch
MUNTEFERING STARTETE
10. WUNSCHEWAGEN
IM 10. BUNDESLAND
Auftakt in Mecklenburg-Vorpommern