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RATGEBER

„Opa, machen wir in den Ferien eine Radtour?“, fragt

der achtjährige Jakob erwartungsvoll. Der soeben etwas

in Verlegenheit gebrachte Großvater zuckt zusammen.

Jochen B. gehört zwar zu den sogenannten Best Agers,

hat aber seit seiner Pensionierung im letzten Jahr eher ge-

nüsslich dem Müßiggang gefrönt, als sich in irgendeiner

Form sportlich zu betätigen. Nun fordert der Enkel Reser-

ven, die schon lange vor sich hinschlummern. „Klar, das

machen wir“, antwortet der Rentner nach kurzem Zögern

tapfer und verspricht sogar: „Wir radeln gemeinsam zum

Bergsee und zelten dort.“ Jakob ist begeistert und wundert

sich. Als abenteuerliebenden Freizeitsportler kannte er

seinen Opa noch gar nicht. Dieser sich selbst auch nicht.

Doch keinesfalls will der 65-Jährige seinen Enkel enttäu-

schen. Jetzt gilt es, nicht nur das verstaubte Fahrrad aus

dem Keller zu hieven und auf Vordermann zu bringen –

auch für sich selbst will er die Zeit bis zum großen Aus-

flug nutzen, um fit zu werden. Schließlich müssen bis

zum Ausflugsziel mindestens 20 Kilometer zurückgelegt

werden – um nach einer unbequemen Nacht im Igluzelt

mit voraussichtlich ziemlich schmerzenden Gelenken

die gleiche Distanz wieder zurückzuradeln.

Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung

Jochen B. hat der Ehrgeiz gepackt. Um ganz sicher zu ge-

hen, lässt er zunächst einen Gesundheitscheck bei sei-

nem Arzt machen, denn die eigene „Funktionsfähigkeit“

spielt beim Radfahren eine mindestens genauso wichti-

ge Rolle wie die des Fahrrads. Seh- und Hörfähigkeit ste-

hen dabei ebenso auf dem Prüfstand wie Reaktionsver-

mögen und Ausdauer.

Nachdem der Arzt grünes Licht gegeben und Jochen B. er-

leichtert aufgeatmet hat, reanimiert dieser seine vernach-

lässigte Beweglichkeit. Kleine gymnastische Übungen zur

Verbesserung der Balance, für mehr Sicherheit im Sattel

und zur Kräftigung der Beinmuskulatur konnte er mithil-

fe von Stuhl und Treppenstufen gut zu Hause meistern.

Übungsbeispiele gibt es im Internet, zum Beispiel unter

www.senioren-ratgeber.de/Sicher-auf-dem-Fahrrad-

unterwegs. Tägliche Radstrecken durch die nähere Umge-

bung – zum Bäcker oder Zeitungholen – haben außerdem

die Fahrsicherheit und Kondition des einstigen Sport-

muffels enorm verbessert.

Gute Vorbereitung zahlt sich aus

Rechtzeitig zum Ferienbeginn ist Jochen B. bestens vor-

bereitet für die vom Enkel lang ersehnte Radtour. Jakob

staunt nicht schlecht über seinen fitten Opa, sogar die

beiden Fahrräder hat er in Schuss gebracht: Die Bremsen

funktionieren jetzt problemlos, der Luftdruck der Reifen

stimmt und die Fahrradketten sind frisch geölt. Eine op-

timale Beleuchtung inklusive Reflektoren macht die bei-

den Radfahrer selbst in der Dämmerung für andere Ver-

kehrsteilnehmer gut erkennbar. Und natürlich ist für je-

den ein TÜV-geprüfter Helm dabei. Fazit: Der Enkel ist

beeindruckt und der ambitionierte Opa weiß schon vor

Antritt der großen Fahrt, dass sein Rad zukünftig nicht

wieder im Keller verstauben wird.

.

Text: Alexandra Valentino

Foto: Fotolia

ASB MAGAZIN

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Experten raten allen aus der Übung Gekommenen, ein

Fahrrad-Sicherheitstraining zu absolvieren. Auf speziellen

Parcours kann man lernen, sich im Gelände und im Straßen-

verkehr besser zurechtzufinden. Informationen zu Radfahr-

schul

en in Ihrer Nähe erhalten Sie

zum Beispiel beim ADFC

unter

www.adfc-radfahrs

chule.de

Wer regelmäßig Rad fährt, bleibt fit oder kann seine Fit-

ness wiederherstellen. Die gelenkschonende Bewegung

an der frischen Luft schützt das Herz-Kreislauf-System

und fördert die Durchblutung des gesamten Körpers. Das

ist allgemein bekannt. Zunehmende Unsicherheit im Stra-

ßenverkehr und fehlendes Vertrauen in die motorischen

Fähigkeiten aber halten viele Menschen im Alter davon

ab, aufs Rad zu steigen. Das kann man ändern.

RENTNER AUF RADTOUR

– WARUM NICHT?

So bleibt Radfahren auch im Alter ein Vergnügen