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HILFE FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG

Lea Knechtges und ein Praktikant

helfen mit. Knechtges, die vorher

schon in Tagesstätten anderer Trä-

ger tätig war, hat sich den ASB als

Arbeitgeber genau wegen dieses Ar-

beitskonzeptes ausgesucht: „Natür-

lich sind wir als Mitarbeiter dadurch

mehr gefordert, aber mir gefällt gera-

de der Anspruch des ASB an seine Be-

schäftigten und Mitarbeiter.“

Sozialraumorientierung

Alle Arbeitgeber befinden sich im

Osten von Bremen, wo auch die Ta-

gesförderstätte liegt. Die Einbettung

in den Stadtteil Osterholz gehört ge-

nauso zum Konzept wie die Fahrt mit

öffentlichen Verkehrsmitteln. Denn

Menschen mit Behinderung fehlen

oft soziale Kontakte außerhalb ihres

Wohnheims oder ihrer Werkstatt.

„Seit wir mit in unseren Jacken mit

der Aufschrift ‚Bei der Arbeit‘ unter-

wegs sind, werden wir von den Nach-

barn und Betrieben im Stadtteil an-

ders wahrgenommen und erfahren

mehr Wertschätzung“, erklärt ASB-

Mitarbeiterin Martina Küstner. „Es

macht halt einen Unterschied, ob

wir unterwegs sind, um den Gemein-

debrief an die Haushalte zu verteilen

oder nur um spazieren zu gehen, was

wir früher viel, jetzt aber kaum noch

machen.“

Trennung von Arbeit und Erholung

Nach getaner Arbeit im Fahrradladen

kehrt derweil die Gruppe von Marti-

na Küstner und Kollegin auf ein Ge-

tränk im Café am Markt ein. Erfreut

werden sie dort von der Bedienung

begrüßt, die sie schon lange kennt.

Bei der anschließenden Rückfahrt

mit dem Bus geht es nun wesentlich

ruhiger zu: keine Jubelgesten und

kein Lachen mehr, dafür aber zu-

friedene, wenn auch müde Gesich-

ter. „Das war jetzt viel für unsere Be-

schäftigten“, sagt Martina Küstner.

„Sie brauchen heute Nachmittag Er-

holung – so wie jeder Arbeitnehmer

am Feierabend auch.“ Morgen wird

eine andere Gruppe der Tagesför-

derstätte zur Arbeit losziehen. Ihren

Möglichkeiten und Bedürfnissen ent-

sprechend nehmen einige Beschäf-

tigte täglich an dem Programm, an-

dere nur ein- bis zweimal die Woche

und manche wiederum gar nicht teil.

Arbeit gehört seit jeher zum Selbst-

verständnis der Tagesförderstätte.

Seit über 25 Jahren wird jeden Vor-

mittag in eigenen Arbeitsräumen

und Werkstätten getöpfert, Papier

geschöpft und bedruckt, Seide be-

malt und Schmuck hergestellt. Für

Entspannung oder Bildungsangebo-

te wie Singen, Malen und Vorlesen

stehen am Nachmittag Gruppenräu-

me zur Verfügung. So werden Arbeit

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ASB MAGAZIN

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Die Gruppe von Lea Knechtges (Mitte) entsorgt jede Woche das Altpapier einer Zahnarzt

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praxis sowie der Einrichtung und Verwaltung des ASB.

Bevor es mit dem Bus wieder zurückgeht, macht die Gruppe eine Pause im Café.