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ASB-Auslandshilfe / Jahrbuch 2015

Seit kurzem gehen Mariam und Murad gerne zur

Schule. Vor allem am Wochenende. Was wie ein

Scherz klingt, ist für die beiden georgischen Geschwis-

ter ein Traum, der wahr geworden ist. Murad ist in

der achten Klasse, seine Schwester Mariam in der vier-

ten. Zu Hause gibt es zwei kleinere Geschwister, die

noch nicht zur Schule gehen. „Wir kommen einiger-

maßen über die Runden, aber wir können den Kindern

keine Extras bieten“, erzählt Lia, die Mutter der beiden.

Ausflüge außerhalb des abgelegenen Dorfes, in dem

die Familie lebt, sind für die Kinder daher bisher nicht

möglich gewesen. Zu teuer sind die Busse, mit denen

man in eine Stadt oder zu einer Sehenswürdigkeit fah-

ren könnte. Dank der Wochenendschule sind solche

Fahrten nun möglich. „Die Kinder waren sogar schon

in unserer Hauptstadt und haben ein Museum besucht“,

freut sich Lia.

Bessere Noten, bessere

Zukunftschancen

Doch nicht nur Freizeitaktivitäten stehen auf dem

Stundenplan der besonderen Schule. Die Kinder und

Jugendlichen besuchen dort Literaturkurse und kön-

nen die Bibliothek der Schule nutzen. Mariam hatte

früher Probleme beim Englischlernen. Heute liest sie

begeistert englische Kinderbücher. Und auch Murad

kann sich mittlerweile mit seinem Angstfach Mathe

besser anfreunden.

„Ich habe versucht, den Kindern bei den Hausauf­

gaben zu helfen“, sagt Lia. „Aber je älter sie werden,

desto schwieriger wird der Schulstoff und da kann

ich nicht mehr so gut helfen. Und einen Nachhilfe-

lehrer können wir uns nicht leisten.“ Doch dank der

Wochenendschule haben sich die Noten ihrer Kinder

deutlich verbessert. Murad denkt sogar darüber nach,

Lebensgeschichte:

Neue Perspektiven für Kinder

und Jugendliche

In Georgien unterstützt der ASB die Gründung von sozialen Unternehmen.

Eines davon ist eine Wochenendschule für sozial benachteiligte Kinder und

Jugendliche. Hier können sie lernen, erfahren aber auch Neues von der Welt

und entdecken zahlreiche Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten.