

Eine Hirnblutung dagegen ist immer
ein lebensgefährlicher Notfall und
muss sofort ärztlich behandelt wer-
den. Michael Sonntag: „Für Laien ist
es nahezu unmöglich, eine schwere
Gehirnerschütterung von einer Ge-
hirnblutung zu unterscheiden, und
das ist auch nicht ihre Aufgabe. Dar-
um sollte nach einem schweren Sturz
auf den Kopf immer ein Arzt geru-
fen werden. Besonders, wenn starke
Kopfschmerzen auftreten, Nase oder
Ohren bluten, Übelkeit, Sprachstö-
rungen oder Fieber hinzukommen.“
Diese Symptome müssen nicht un-
mittelbar nach dem Sturz eintreten.
Bis zu 24 Stunden lang sollte der Ge-
stürzte daher genau beobachtet wer-
den, auch wenn er sich nach dem
Unfall gut fühlt. Spätestens sobald
sich der Zustand des Verletzten ver-
schlechtert, sollte auf jeden Fall ein
Arzt gerufen werden.
Kinder sind besonders
verletzlich
Wenn Kinder auf den Kopf fallen,
ist immer Vorsicht geboten. Es pas
siert häufig, dass sich Symptome wie
Teilnahmslosigkeit, Unruhe oder
lang andauerndes Weinen erst deut-
lich später, noch Stunden nach dem
Sturz, zeigen. Michael Sonntag: „Zö-
gern Sie nicht, den Arzt zu rufen,
wenn Ihr Kind auf den Kopf gefallen
ist. Besonders, wenn es danach kurz
bewusstlos war. Aber auch ohne gra-
vierende Symptome sollte ein Kind
nach einem solchen Sturz vorsichts-
halber ärztlich untersucht werden.“
Egal zu welcher Jahreszeit, verhin-
dern lassen sich Kopfverletzungen si-
cher nicht. Doch wer früh genug ei-
nen Erste-Hilfe-Kurs besucht, weiß
auch in solchen Fällen, was zu tun
ist.
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Text: Gisela Graw
Foto:
Photographee.eu/FotoliaEin Sturz ist schnell geschehen: Man
stolpert über einen Stein, schaut aufs
Mobiltelefon statt auf die Straße oder
rutscht plötzlich aus. Dabei besteht
immer die Gefahr, sich den Kopf an-
zustoßen oder sogar direkt auf den
Boden zu prallen. Michael Sonn-
tag, Referent für Erste-Hilfe-Ausbil-
dung beim ASB-Bundesverband er-
klärt: „Zum Glück sehen die meisten
Kopfverletzungen schlimmer aus als
sie sind: Insbesondere Platzwunden
der Kopfhaut bluten oft stark und er-
schrecken den Betroffenen und die
Ersthelfer gewaltig. Dann ist es zu-
nächst einmal wichtig, Ruhe zu be-
wahren.“
Achten Sie darauf, dass der oder die
Verletzte sicher und bequem sitzt
oder liegt. Dann säubern Sie vorsich-
tig die blutende Wunde, ummehr er-
kennen zu können. Ist die Verletzung
klein, drücken Sie für kurze Zeit ei-
nen Verband oder ein Taschentuch
auf die Wunde, bis die Blutung auf-
hört. Bei größeren, klaffenden Verlet-
zungen oder wenn Sie unsicher sind,
ist ein Arztbesuch notwendig. Gera-
de offene Verletzungen müssen von
einem Arzt behandelt und vielleicht
sogar genäht werden.
Harmlos oder ernsthaft?
Ist jemand schwer gestürzt und mit
dem Kopf auf den Boden oder eine
Kante aufgeschlagen, besteht immer
die Gefahr einer Gehirnerschütterung
oder sogar einer inneren Blutung. Bei
einer Gehirnerschütterung schlägt
das Gehirn kurz gegen die Schädel-
wand. Das führt zu einer vorüberge-
henden Störung, die Symptome wie
Bewusstlosigkeit, Erbrechen oder star-
ke Kopfschmerzen verursachen kann.
In leichten Fällen reicht es, Bettruhe
zu halten. Bei einer schweren Gehirn-
erschütterung sollte man allerdings
für mindestens 24 Stunden im Kran-
kenhaus bleiben, um Komplikationen
zu vermeiden.
KOPFVERLETZUNGEN
IMMER ERNST NEHMEN
Worauf Sie nach einem Sturz achten sollten
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ERSTE HILFE
Die Blätter sind von den Bäumen gefallen, es regnet und wird früh dunkel
– bei solch ungemütlichem Wetter geht man ungerne aus dem Haus. Viele
Senioren fürchten sich außerdem davor, auf dem nassen Laub auszurutschen
und sich bei einem Sturz zu verletzen. Besonders gefährlich sind dann Kopf-
verletzungen, denn sie können schwerwiegende Folgen haben.
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ASB MAGAZIN
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