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ASB MAGAZIN
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Die zentrale Frage des Abends war,
ob Pflegekräfte in Deutschland ge-
recht entlohnt werden. Iris Gleicke,
Parlamentarische Staatssekretärin im
Bundeswirtschaftsministerium und
ASB-Vizepräsidentin, betonte in ihrer
Begrüßungsrede, dass der Pflegeberuf
dringend attraktiver werdenmüsse und
das natürlich auch mit der Entwick-
lung der Gehälter zusammenhinge –
die im Vergleich zu anderen Branchen
deutlich zu kurz gekommen seien.
Der ASB-Bundesvorsitzende Knut
Fleckenstein machte anschließend
deutlich: „Der Fachkräftemangel ist
im Pflegebereich seit Langem Reali-
tät. Es gelingt uns nicht mehr, alle
freien Stellen zeitnah zu besetzen.“
Das liege laut Fleckenstein auch an
der schlechten Bezahlung. Er stell-
te klar: „Wir als ASB setzen uns da-
her dafür ein, dass alle Beschäftigten
in der Pflege eine angemessene Be-
zahlung erhalten.“ Er rief die Politik
dazu auf, sich für bessere Gehälter in
der Pflege einzusetzen.
Gesprächsrunde: Vergütung
und Personalbedarf
Was angemessene Bezahlung be-
deutet – darüber diskutierten an die-
sem Abend Ministerialrat Dr. Martin
Schölkopf vom Bundesministeri-
um für Gesundheit, Nadine-Michèle
Szepan vom AOK-Bundesverband,
Heike von Gradolewski-Ballin von
Ver.diund Marion Zimmermann
vom ASB Leipzig.
Schölkopf machte deutlich, dass
die Ausbildungszahlen in der Pfle-
ge zwar steigen würden, der Bedarf
an pflegerischer Versorgung jedoch
aufgrund des demografischen Wan-
dels und der Ausweitung der Pflege-
leistungen stark zunehme, demzu-
folge ein noch größerer Personal
bedarf bestehe.
Auf die Frage, ob sich die Kosten
träger den Vorwurf gefallen lassen
müssten, in der Vergangenheit For-
derungen zur Refinanzierung von
Lohnsteigerungen blockiert zu ha-
ben, stellte die Vertreterin der AOK
klar, dass man allgemein diesem
Vorwurf zustimmen könne, dies
aber auf die fehlende Bereitschaft
zur Transparenz einiger Leistungser-
bringer zurückzuführen sei. Eine Re-
finanzierung ist aber nur bei beste-
hender Nachweisbereitschaft sinn-
voll. Nach Meinung von Heike von
Gradolewski-Ballin ist ein Flächen-
tarifvertrag zwar nicht die beste
Lösung, aber immer noch besser als
der gegenwärtige Zustand.
Aus der Praxis berichtete Geschäfts-
führerin Marion Zimmermann, dass
es wachsende Probleme bei der Refi-
nanzierung durch Sozialhilfeträger
gäbe, die zunehmend die Vergütungs-
vereinbarungen blockieren würden.
Ulrich Bauch, Bundesgeschäftsführer
des ASB und Moderator der Runde,
bekräftigte abschließend, dass der ASB
für gute Bezahlung und hohe Qualität
stehe, was dem Fachkräftemangel er-
folgreich entgegenwirken könne. An
die Anwesenden appellierte er, sich
wie der ASB-Bundesverband für hö-
here Vergütungsabschlüsse einzuset-
zen.
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Text: Hilke Vollmer
Foto: ASB/H. Schacht
Der Parlamentarische Abend des ASB am 24. April stand in diesem Jahr ganz
im Zeichen der Herausforderungen in der Pflege: dem Fachkräftemangel
und einer angemessenen Bezahlung von Pflegekräften. Rund 150 Gäste aus
Politik, Diplomatie, Partnerorganisationen und aus dem ASB selbst folgten
der Einladung in die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft in Berlin.
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ASB-THEMA
Parlamentarischer Abend in Berlin
Der ASB setzt sich für eine angemessene Bezahlung der Pflegekräfte ein