Previous Page  12 / 24 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 12 / 24 Next Page
Page Background

12

ASB MAGAZIN

2/17

Die zentrale Frage des Abends war,

ob Pflegekräfte in Deutschland ge-

recht entlohnt werden. Iris Gleicke,

Parlamentarische Staatssekretärin im

Bundeswirtschaftsministerium und

ASB-Vizepräsidentin, betonte in ihrer

Begrüßungsrede, dass der Pflegeberuf

dringend attraktiver werdenmüsse und

das natürlich auch mit der Entwick-

lung der Gehälter zusammenhinge –

die im Vergleich zu anderen Branchen

deutlich zu kurz gekommen seien.

Der ASB-Bundesvorsitzende Knut

Fleckenstein machte anschließend

deutlich: „Der Fachkräftemangel ist

im Pflegebereich seit Langem Reali-

tät. Es gelingt uns nicht mehr, alle

freien Stellen zeitnah zu besetzen.“

Das liege laut Fleckenstein auch an

der schlechten Bezahlung. Er stell-

te klar: „Wir als ASB setzen uns da-

her dafür ein, dass alle Beschäftigten

in der Pflege eine angemessene Be-

zahlung erhalten.“ Er rief die Politik

dazu auf, sich für bessere Gehälter in

der Pflege einzusetzen.

Gesprächsrunde: Vergütung

und Personalbedarf

Was angemessene Bezahlung be-

deutet – darüber diskutierten an die-

sem Abend Ministerialrat Dr. Martin

Schölkopf vom Bundesministeri-

um für Gesundheit, Nadine-Michèle

Szepan vom AOK-Bundesverband,

Heike von Gradolewski-Ballin von

Ver.di

und Marion Zimmermann

vom ASB Leipzig.

Schölkopf machte deutlich, dass

die Ausbildungszahlen in der Pfle-

ge zwar steigen würden, der Bedarf

an pflegerischer Versorgung jedoch

aufgrund des demografischen Wan-

dels und der Ausweitung der Pflege-

leistungen stark zunehme, demzu-

folge ein noch größerer Personal­

bedarf bestehe.

Auf die Frage, ob sich die Kosten­

träger den Vorwurf gefallen lassen

müssten, in der Vergangenheit For-

derungen zur Refinanzierung von

Lohnsteigerungen blockiert zu ha-

ben, stellte die Vertreterin der AOK

klar, dass man allgemein diesem

Vorwurf zustimmen könne, dies

aber auf die fehlende Bereitschaft

zur Transparenz einiger Leistungser-

bringer zurückzuführen sei. Eine Re-

finanzierung ist aber nur bei beste-

hender Nachweisbereitschaft sinn-

voll. Nach Meinung von Heike von

Gradolewski-Ballin ist ein Flächen-

tarifvertrag zwar nicht die beste

Lösung, aber immer noch besser als

der gegenwärtige Zustand.

Aus der Praxis berichtete Geschäfts-

führerin Marion Zimmermann, dass

es wachsende Probleme bei der Refi-

nanzierung durch Sozialhilfeträger

gäbe, die zunehmend die Vergütungs-

vereinbarungen blockieren würden.

Ulrich Bauch, Bundesgeschäftsführer

des ASB und Moderator der Runde,

bekräftigte abschließend, dass der ASB

für gute Bezahlung und hohe Qualität

stehe, was dem Fachkräftemangel er-

folgreich entgegenwirken könne. An

die Anwesenden appellierte er, sich

wie der ASB-Bundesverband für hö-

here Vergütungsabschlüsse einzuset-

zen.

.

Text: Hilke Vollmer

Foto: ASB/H. Schacht

Der Parlamentarische Abend des ASB am 24. April stand in diesem Jahr ganz

im Zeichen der Herausforderungen in der Pflege: dem Fachkräftemangel

und einer angemessenen Bezahlung von Pflegekräften. Rund 150 Gäste aus

Politik, Diplomatie, Partnerorganisationen und aus dem ASB selbst folgten

der Einladung in die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft in Berlin.

ASB-THEMA

Parlamentarischer Abend in Berlin

Der ASB setzt sich für eine angemessene Bezahlung der Pflegekräfte ein