Previous Page  17 / 24 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 17 / 24 Next Page
Page Background

RATGEBER

Julia K. ist gilt als aufgeschlossen und

unternehmungslustig. Die 51-Jäh-

rige liebt ihren Job, geht gerne ins

Theater, ist auf Partys ein willkom-

mener Gast und engagiert sich in der

Freizeit als Übungsleiterin im örtli-

chen Sportverein. In letzter Zeit je-

doch hat die Freude am Miteinander

nachgelassen. Immer schwerer fällt

es ihr, den Besprechungen im Büro

oder der Handlung eines Theater-

stücks zu folgen, manchmal entgeht

ihr die Pointe einer Unterhaltung

und immer öfter überhört sie Zuru-

fe ihrer Sportschüler. Bevor Julia auf

ihr schlechtes Hören angesprochen

wird, gibt sie sich einen Ruck und

lässt beim HNO-Arzt endlich einen

Hörtest machen.

Ein Hörgerät ist die Lösung bei vie-

len Hörproblemen, auch wenn der

kleine Fremdkörper im Ohr gewöh-

nungsbedürftig ist. In der Testphase

sollte der Hörgeschädigte beim Fach-

mann immer wieder nachfragen und

seine Höreindrücke mit den probe-

weise getragenen Geräten schildern,

raten Hörakustiker. Das erfordert Ge-

duld, die sich aber meist lohnt.

Neben der technischen Versorgung

gibt es eine Reihe von Strategien und

Hilfen, die eine Teilhabe am Leben

mit gut Hörenden verbessern. Dazu

gehört vor allem: Betroffene sollten

Familie, Freunden und Kollegen mit-

teilen, was ihnen das Verständnis

und die Kommunikation besonders

erschwert – damit man herausfinden

kann, wie es besser funktioniert.

„Offenheit sich selbst und seiner Um-

gebung gegenüber ist bei einer Hör-

schädigung ein wichtiger Schritt. Be-

troffene, die ihre Höreinschränkung

annehmen, können meist besser da-

mit umgehen. Sie erleichtern sich

selbst den Alltag und ermöglichen

ihren Mitmenschen mehr Rück-

sichtnahme“, erläutert Hörexpertin

Simone Lerche von

hörkomm.de,

einem vom Bundesministerium für

Arbeit und Soziales geförderten In-

formationsportal zum guten Hören

im Beruf.

Julia K. steht inzwischen selbstbe-

wusst zu ihrer Schwerhörigkeit. Sie

weihte Familie, Kollegen und Freun-

de ein. Ihr kleines Hörgerät, das sie

nun hinter dem Ohr trägt, ist kaum

zu sehen. Die lebensfrohe Frau hat

ihre Entscheidung nicht bereut: Sie

holte sich die passende Hilfe, damit

Sie weiterhin berufstätig, gesellig

und aktiv bleiben kann.

.

Text: Alexandra Valentino

Foto: Fotolia

ASB MAGAZIN

2/17

17

Hören verbindet Menschen und ist ein Schlüssel zur Kommunikation. Hören

kann ein Genuss sein oder eine Qual – Letzteres besonders dann, wenn diese

Fähigkeit abnimmt. Nur wenige Menschen möchten ihre Schwerhörigkeit

wahrhaben oder gar mit anderen darüber sprechen. Dabei sind sie nicht al-

lein, etwa 15 Millionen schwerhörige Menschen leben in Deutschland. Jeder

Betroffene sollte die Chance nutzen, seine Situation zu verbessern.

Technik für gutes Hören

Hörgeräte sind heute klein und unauffällig

und meist das beste Hilfsmittel, um wieder

hören und kommunizieren zu können.

Testen Sie es aus

Ihr Hörakustiker berät Sie. Tragen Sie Hör-

systeme, die auf Ihre Höreinschränkung

und Bedürfnisse eingestellt sind, unver-

bindlich zur Probe. Nehmen Sie die Geräte

mit und testen Sie das Hörgefühl zu Hause

oder am Arbeitsplatz.

Technische Arbeitshilfen

Achten Sie bei der Anschaffung von Hör-

geräten auf Schnittstellen wie Audioaus-

gang, Telefonspule oder Bluetooth. Damit

können Verbindungen zum (Mobil-)Tele-

fon, Laptop oder zu Tonübertragungsanla-

gen für Besprechungen hergestellt werden.

Was kostet ein Hörgerät?

Die Preise variieren je nach Ausstattung

und Komfort. Mit einer Verordnung Ih-

res HNO-Arztes zahlt die gesetzliche Kran-

kenkasse für ein Hörgerät etwa 785 Euro

inkl. MwSt. Bei einer Versorgung auf bei-

den Ohren steigt der Festbetrag auf rund

1.400 Euro.

Weitere Tipps zur Anpassung und Finan-

zierung von Hörgeräten finden Sie zum

Beispiel auf

www.hörkomm.de

Schwerhörigkeit ernst nehmen und handeln

GUTES HOREN HILFT