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ASB Magazin:

Wieso haben Sie

HAMBURG SCHOCKT ins Leben ge-

rufen?

Michael Sander:

In den letzten Jah-

ren gab es zwar immer mehr Defi-

brillatoren im öffentlichen Raum,

aber kaum einer hat sie genutzt. Der

Umgang mit einem AED war unbe-

kannt. Viele Leute glaubten, dass

die Geräte nicht für Laien seien.

Hier wollten wir aufklären. Ein wei-

teres Ziel ist, eine Datenbank mit al-

len öffentlich zugänglichen AED-

Geräten in Hamburg aufzubauen.

Denn es gibt für die Geräte weder

eine Meldepflicht noch ein offiziel-

les Kataster.

ASB Magazin:

Was hat sich seit-

dem getan?

Michael Sander:

Die Einstellung

gegenüber Defis, aber auch gegen-

über Erster Hilfe an sich hat sich

geändert. Mehr Menschen möch-

ten Erste Hilfe und den Umgang

mit AED-Geräten lernen. Das mer-

ken wir an unseren Erste-Hilfe-Kur-

sen. Dort hat sich die Teilnehmer-

zahl innerhalb von drei Jahren fast

verdoppelt.

ASB Magazin:

Wie viele AED-

Standorte sind hinterlegt?

Michael Sander:

In Hamburg ha-

ben wir jetzt 600 Standorte regist-

riert, und rund. 20.000 Menschen

haben die App heruntergeladen.

Alle Daten, wie die exakte Adres-

se und die Öffnungszeiten der Ein-

richtungen, haben wir kontrolliert.

Ist abends eine Arztpraxis geschlos-

sen oder hat eine Schule wegen der

Sommerferien zu, dann zeigt das

Standortsymbol an, dass das AED-

Gerät gerade nicht zugänglich ist.

ASB Magazin:

Was kann die App

noch?

Michael Sander:

Sie erklärt die

wichtigsten Schritte zur Herz-Lun-

gen-Wiederbelebung und gibt per

GPS Informationen zum eigenen

Standort. Dies ist hilfreich, wenn

ein Nutzer einen Notruf absetzen

und dabei Angaben zum Ort ma-

chen möchte.

ASB Magazin:

Funktioniert die

App auch woanders?

Michael Sander:

Ja, und zwar dort,

wo sich ASB-Gliederungen unserer

Idee angeschlossen haben. Wer sich

zum Beispiel gerade in Berlin auf-

hält, ist dort automatisch mit BER-

LIN SCHOCKT verbunden.

ASB Magazin:

Wie kann man

Standorte von Defis melden?

Michael Sander:

Jeder, der ein öf-

fentlich zugängliches AED-Gerät

sieht oder besitzt, kann es per E-Mail

oder auf unserer Homepage melden

unter:

www.hamburg-schockt.de

Foto: ASB Hamburg

Interview: Astrid Königstein

dann wieder aufgenommen, wenn

das Gerät keine Schockabgabe emp-

fiehlt. Nach zwei Minuten Herz-Lun-

gen-Wiederbelebung meldet sich das

AED-Gerät wieder und analysiert er-

neut den Herzrhythmus des Patien-

ten. Bis zum Eintreffen der Rettungs-

kräfte sollten Ersthelfer den Anwei-

sungen des Gerätes folgen und sich

bei der Herz-Lungen-Wiederbele-

bung abwechseln.

Für Erste-Hilfe-Experte Michael Sonn­

tag ist die Verbreitung von AED-Gerä-

ten im öffentlichen Raum eigentlich

ein toller Fortschritt. „Nur, wenn die

Geräte nicht genutzt werden, hat kei-

ner etwas davon“, gibt er zu beden-

ken. Deshalb ermutigt er ausdrück-

lich alle Helfer: „Laien können mit

einem automatisierten externe De-

fibrillator kaum etwas falsch, dafür

aber sehr viel richtig machen.“

.

Text: Astrid Königstein

Fotos: ASB/Marten Soltau

Interview

2013 hat der ASB Hamburg die App HAMBURG

SCHOCKT eingeführt. Die kostenlose App für

Smartphones zeigt Hamburger Nutzern alle

öffentlich zugänglichen Defibrillatoren in ih-

rer Umgebung an. Die lebensrettende Idee ha-

ben bald darauf auch andere ASB-Gliederungen

umgesetzt. So gibt es die Notfall-App mittler-

weile in Berlin, Frankfurt, Schleswig-Holstein,

Lüneburg und Kassel. Im Interview erläutert

Michael Sander, der Landesgeschäftsführer des

ASB Hamburg, die Ziele des Projekts.

ASB MAGAZIN

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eren muss eine blinkende Schocktaste gedrückt werden.

Auch bei Wiederbelebung mit AED:

Zuerst Notruf 112 absetzen