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bettzimmer, sondern nur noch Ein-

zelzimmer und einige Doppelzim-

mer, die Ehepaare oder befreundete

Senioren gerne nutzen. Um die Hei-

me überschaubarer und wohnlicher

gestalten zu können, werden auch

nicht mehr so große Gebäude errich-

tet. Waren früher 160 oder 200 Bet-

ten keine Seltenheit, gibt es in den

neuen Häusern im Schnitt 65 Plät-

ze. Die Bauten, die älter als zehn Jah-

re sind, wurden fast alle von Grund

auf renoviert und den Bedürfnissen

der Senioren angepasst. So auch das

Pflegeheim „Willy Stabenau“ in Zwi-

ckau, in demMenschen mit ganz un-

terschiedlichem Pflegebedarf leben.

Ob bettlägerig, auf den Rollstuhl an-

gewiesen oder noch flink auf den

Beinen: Hier sollen sich alle Bewoh-

ner wohl fühlen. Darauf legt Heim-

leiter Matthias Sachse großen Wert:

„Jeder braucht doch einen Ort, an

dem er zu Hause ist. Um unseren Be-

wohnern ein solches Zuhause bieten

zu können, achten wir sowohl auf

die selbstverständlich erstklassige

pflegerische Versorgung nach neues-

ten wissenschaftlichen Erkenntnis-

sen als auch auf die Gestaltung der

Räume und des ganzen Lebensge-

fühls hier.“

Auch kleine Dinge sind wichtig

Damit gar keine Krankenhaus-At-

mosphäre entstehen kann, wird in

Zwickau auch auf Details geachtet.

„Oft sind es ja die scheinbar neben-

sächlichen Dinge, die den Unter-

schied ausmachen“, sagt Matthias

Sachse. Dazu gehören beispielswei-

se die Kamine, die im ganzen Haus

in den Gemeinschaftsräumen zu fin-

den sind. Ein gemütliches Feuerchen

verbreitet eine heimelige Stimmung.

Erst bei genauem Hinsehen bemerkt

man, dass dort nichts brennt, son-

dern nur zarte Wasserdampfsäulen

von künstlich glühenden Holzschei-

ten aufsteigen. Es besteht also keine

Gefahr, dass sich jemand verletzt.

Allerdings ist die Katze, die plötzlich

neugierig in den Raum stolziert, ab-

solut echt und der Liebling der Be-

wohner. „Speedy ist sehr verspielt“,

berichtet Erna Krüger*. Die 87-Jäh-

rige freut sich immer über einen Be-

such des kleinen Katers. „Ich habe

mir extra vorne in den Rollator eine

Decke gelegt. Als er noch kleiner

war, hat er sich da immer reingelegt,

wenn er müde war.“ Speedy geht

gerne zu jedem hin, kassiert schnur-

rend seine Streicheleinheiten und

zieht weiter. Schließlich gibt es noch

mehr Senioren, die das Schmusetier

auf seiner täglichen Runde gerne be-

grüßen.

Den Bedarf erkennen

Der Grundsatz „Ambulant vor Statio-

när“ hat dazu geführt, dass die ambu-

lanten Pflege- und Hilfsangebote in

den vergangenen Jahren stark ausge-

baut wurden. So übernimmt die Pfle-

geversicherung durch das Zweite Pfle-

gestärkungsgesetz, das am 1. Januar

2016 in Kraft trat, stärker als bisher un-

terstützende Leistungen für die Pflege

zu Hause.

Viele Menschen ziehen also erst

dann in eine stationäre Einrichtung,

wenn sie nicht mehr alleine leben

können. Das führt natürlich zu ei-

nem Anstieg stark pflegebedürftiger

Senioren in den Heimen.

Insbesondere Senioren, die durch

eine Demenzerkrankung bettläge-

rig sind und kaum oder gar nicht

ASB MAGAZIN

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Der Pflegebedarf der Bewohner ist unterschiedlich, darum wird viel Wert auf Individualität gelegt.

Bei den meisten Bewohnern ist Kater Speedy

ein gern gesehener Gast.