ge und Betreuung der Bewohner fin-
det sowohl in den Zimmern als auch
im Gemeinschaftsraum statt. In ei-
ner offenen Küche, die ebenfalls in
das Oval integriert ist, wird Kaffee
gekocht, Essen zubereitet und mit
Geschirr geklappert. Das alles erin-
nert die Bewohner an frühere Zei-
ten, vielleicht an familiäre Gebor-
genheit. „Menschen mit einer weit
fortgeschrittenen Demenz haben
ein verstärktes Bedürfnis nach Nähe
und Gemeinschaft“, erklärt Matthias
Sachse. „Dem wollten wir entgegen-
kommen. Außerdem ist zwischen-
durch immer Gelegenheit für einen
kurzen Kontakt, ein Lächeln oder ein
beruhigendes Wort.“ Und es entlas-
tet die Pflegefachkräfte: Sie können
sich dem einen Bewohner widmen
und sehen dennoch, wenn ein ande-
rer etwas braucht.
So hat sich auch der Arbeitsalltag der
Pflegefachkräfte, die in der Pflegeoa-
se arbeiten, deutlich geändert. „Die
Arbeit ist zwar auch anstrengend,
aber nicht so belastend“, berichtet
Krankenschwester Carola Weiß. „Wir
sind mittendrin und die Bewoh-
ner bei uns.“ So kann die Pflegeoase
auch dazu beitragen, die Arbeitsbe-
lastung zu verringern, weil Stressfak-
toren wie weite Wege und Zeitdruck
durch ein baulich und inhaltlich
hilfreiches Pflegekonzept weniger
werden.
Im Pflegealltag bewährt
Am Vormittag herrscht eine geschäf-
tige Atmosphäre, die Schwestern rei-
chen Getränke an, scherzen mit den
Bewohnern und das Radio spielt.
Manchmal holen die Pflegekräfte das
Kaninchen, das im Pflegeheim ne-
benan lebt. Die sonst schwer zugäng-
lichen Bewohner werden wacher, sie
streicheln das Tier und reden mit
ihm. „Viele blühen hier wieder etwas
auf“, erzählt Altenpflegerin Christin
Günther. „So hatte eine Dame schon
lange kein Wort mehr gesprochen.
Sie war völlig in sich zurückgezogen.
Kurze Zeit, nachdem sie eingezogen
war, sang sie plötzlich mit, als ein
Bewohner auf der Mundharmoni-
ka spielte. Wir haben alle Gänsehaut
bekommen. Seitdem lächelt sie ab
und zu und spricht mit uns.“ Die Be-
wohner fühlen sich wohl in der Pfle-
geoase. Das belegen auch der sinken-
de Medikamentenverbrauch und die
verringerte Zahl der Krankenhaus-
einweisungen.
Und auch Christine Sowinski vom
Kuratorium Deutsche Altershilfe ist
von der Zwickauer Pflegeoase begeis-
tert: „Wir freuen uns, dass es Herrn
Sachse und seinem Team gelungen
ist, das Projekt zu realisieren“, sagt
sie. „Es ist ein wunderbares Gemein-
schaftsprojekt von ASB und KDA.“
.
Text: Gisela Graw
Fotos: Barbara Bechtloff
Für bettlägerige Menschen ist der regelmäßige zwischenmenschliche Kontakt besonders wichtig.
Haustiere sorgen für Abwechslung in der Pflegeoase.
ASB MAGAZIN
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