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GESELLSCHAFT

mehr sprechen, benötigen intensive

Pflege und individuelle Zuwendung

rund um die Uhr. Sie sind darauf

angewiesen, dass Ansprache, Ablen-

kung oder Anregung zu ihnen kom-

men. „Wir haben uns überlegt, was

wir für diese schwer kranken Bewoh-

ner tun können, um ihre Lebensqua-

lität zu verbessern“, meint Matthias

Sachse. In ihren Zimmern waren die

Betroffenen früher oft allein und

ohne Ansprache, sobald die Pflege-

kräfte den Raum verließen. Das war

gleichzeitig belastend für die Mitar-

beiter, die sich dann um diejenigen

sorgten, bei denen sie gerade nicht

sein konnten.

Neue Wege für die Pflege

Matthias Sachse und sein Team nah-

men Kontakt zum Kuratorium Deut-

sche Altershilfe (KDA) auf. Dieses

renommierte Gremium aus Fach-

leuten verschiedener Disziplinen

mit Sitz in Köln befasst sich mit Ide-

en und innovativen Konzepten zur

Arbeit mit älteren Menschen und un-

terstützt Einrichtungen dabei, diese

in die Praxis umzusetzen. „Wir ver-

stehen uns als Wegbereiter für eine

moderne Altenhilfe“, erklärt Christi-

ne Sowinski vom KDA. „Darum freu-

en wir uns, wenn Einrichtungen mu-

tig sind und wie der ASB auch neue

Wege beschreiten.“ Dieser neue Weg

in Zwickau war die Entwicklung ei-

ner sogenannten Pflegeoase.

Als Matthias Sachse mit dem KDA

Kontakt aufnahm, arbeitete man dort

gerade selbst an einem Konzept für

eine Pflegeoase. „Das war Zufall, aber

unsere jeweiligen Vorstellungen pass-

ten gut zusammen“, erzählt Christi-

ne Sowinski. „Wir wollten beide ver-

meiden, unter dem Dach eines neu-

en Konzeptes doch wieder die früher

üblichen Mehrbettzimmer einzufüh-

ren.“ Es entstand die Idee eines gro-

ßen, ovalen Raums, von dem aus

breite Flügeltüren zu den Einzelzim-

mern abgehen. So können die Pflege-

betten bequem in den großen Raum

und wieder zurück geschoben wer-

den. Das ermöglicht einen Wechsel

zwischen der Privatsphäre des eige-

nen Zimmers und dem Miteinander

im Gemeinschaftsraum.

Hier ist alles anders

Nach dreijähriger intensiver Planung

wurde 2013 mit dem Bau der Pfle-

geoase direkt neben dem bestehen-

den Pflegeheim begonnen; im Som-

mer 2014 wurde sie eröffnet. „Für die

Bewohner kostet ein Platz in der Pfle-

geoase nicht mehr als in einem übli-

chen Pflegeheim“, betont Heimleiter

Matthias Sachse.

Doch sonst ist in der Zwickauer Ein-

richtung fast alles anders als in einem

üblichen Pflegeheim. Und das sieht

man schon beim Betreten des eiför-

migen Gebäudes: Die Innenarchitek-

tur mit warmen Farben, verschiede-

ne Möglichkeiten der Lichtstimmung

und der wohnliche „Kamin“ in der

Mitte des Raums verleihen der Pfle-

geoase die Anmutung eines liebevoll

eingerichteten Chalets.

Im Heim zu Hause

Zehn Bewohner mit einer fortge-

schrittenen Demenz leben in diesem

Teil des Pflegeheims. Nach der ersten

Versorgung am Morgen werden die

meisten von ihnen in Pflegebetten

oder Spezialrollstühlen in den Ge-

meinschaftsraum gefahren. Die Pfle-

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ASB MAGAZIN

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Den Alltag miteinander gestalten – die Bewohner mögen das Leben in der Gemeinschaft.

Besonders demenzkranke Menschen schätzen

die Nähe der Pflegekräfte.