Previous Page  43 / 104 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 43 / 104 Next Page
Page Background

friedenstellend auszubauen. Im Zentrum der Kritik stand

dabei eine Neuregelung, die die Kosten der Eingliede-

rungshilfe verringern sollte. Der Gesetzentwurf enthielt

einen Vorrang der Pflegeleistungen – dann wären statt

der bisherigen Gleichrangigkeit von Pflegeleistungen und

Eingliederungshilfeleistungen vorrangig Pflegeleistungen

erbracht worden und dringend benötigte Teilhabeleistun-

gen durch pädagogisches Personal entfallen.

Der ASB lud im Juli 2016 zu einer Fachveranstaltung

zum BTHG ein und suchte so das Gespräch mit dem

zuständigen Ministerium und anderen politischen Ent-

scheidungsträgern. Im weiteren Gesetzgebungsverfahren

konnte ein Erfolg erzielt werden: Das neue Gesetz be-

rücksichtigt nun die Hauptforderungen des ASB – näm-

lich Pflegeleistungen aus der Pflegeversicherung und

Leistungen zur Teilhabe gleichrangig nebeneinander zu

gewähren.

Nach vielfältigen Beratungen, auch durch den ASB,

wurde das BTHG am 16. Dezember 2016 vom Bundestag

mit Zustimmung des Bundesrats beschlossen.

Das BTHG wird schrittweise bis 2020 umgesetzt. Der

ASB begrüßte das Gesetz als richtigen Schritt hin zu

mehr Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit

Behinderungen, bedauerte aber, dass viele Regelungen

nur halbherzig beschlossen wurden.

Das BTHG und die Integration in den

Arbeitsmarkt

Besucher von Tagesförderstätten werden durch das Bun-

desteilhabegesetz weiterhin keinen Anspruch auf Teil-

habe am Arbeitsleben haben. Das Teilhabegesetz stärkt

aber Alternativen zu den Werkstätten. So soll ab 2017

das „Budget für Arbeit“ Unternehmen fördern, die Men-

schen mit einem Anspruch auf einen Werkstattplatz ein-

stellen. Die Unternehmen können einen Lohnkostenzu-

schuss von bis zu 75 Prozent des Arbeitsentgelts erhalten.

Innovationspreis

Das Projekt der Tagesförderstätte in Bremen ist in seiner

Ausführung im ASB einmalig. Der ASB Bremen hat es

sich zum Ziel gesetzt, seine Beschäftigten – wie die Be-

sucher hier genannt werden – zumindest stundenweise in

der realen Arbeitswelt mitwirken zu lassen. Inzwischen

helfen Mitarbeiter der Tagesförderstätte in elf Betrieben,

Organisationen und Institutionen im Osten Bremens aus.

Dafür erhielt der ASB Bremen im April 2016 den Inno-

vationspreis des ASB-Bundesverbandes. Mit dem Preis

werden regelmäßig innovative, inspirierende und modell-

hafte ASB-Projekte geehrt. Über das Preisgeld von

5.000 Euro und die Anerkennung freuten sich sowohl

die Mitarbeiter als auch die Beschäftigten, die nach

Darmstadt kamen, um ihren Preis vom Bundesvor­

sitzenden Knut Fleckenstein entgegenzunehmen.

Foto: ASB/F. Zanettini

Schokoccino machen, das

kann ich gut. Mit den Gästen

reden ist auch schön, das

mache ich besonders gern.

Ursula Schäfer (66), Mitarbeiterin im integrativen

Café im ASB-Bahnhof in Waldfischbach

Foto: ASB/Hannibal

Foto: ASB/Hannibal

5

ASB-Jahrbuch 2016

41