

ASB-Jahrbuch 2015
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Irak
Zehntausende Menschen flohen auch 2015 vor dem
Terror und der Verfolgung der IS-Truppen im Irak.
Tausende wurden ermordet, verschleppt oder starben
an Hunger und Erschöpfung. Weitere zehntausende
Familien harren in Flüchtlingslagern aus.
So half der ASB den Flüchtlingen auch im vergangenen
Jahr in den Camps Berseve I und II. Nach der Winter
hilfe konzentrierte sich das ASB-Engagement auf
Hygienemaßnahmen und -aufklärung, die gesundheit
liche Versorgung der Flüchtlinge sowie den Aufbau von
Sozialstationen. So verteilte der ASB mit Unterstützung
des Auswärtigen Amtes Hygienepakete an 1.933 Fami-
lien im Camp Berseve I in der Nähe von Zakho. Das
Flüchtlingscamp war voll ausgelastet, die Menschen
lebten auf engstem Raum zusammen. Gemeinsam mit
dem lokalen Partner Harikar wurden Frauen und Män-
ner aus den Reihen der Geflüchteten in mehrtägigen
Workshops ausgebildet. Ausgestattet mit Flyern, Plaka-
ten und Schulungsvideos unterrichteten die Freiwilligen
anschließend weitere Flüchtlinge. Das führte zu einer
Zelt-zu-Zelt-Schulung: Die Multiplikatoren besuchten
einzelne Familien in deren Zelten und erklärten die
wichtigsten Hygienemaßnahmen.
Auch die medizinische Grundversorgung war Teil des
ASB-Projektes. Die Gesundheitsstation im Camp Ber-
serve I war auch 2015 an sechs Tagen pro Woche ge-
öffnet. Die Mehrzahl der Behandlungen betrafen akute
Gesundheitsprobleme, außerdem chronische Krankhei-
ten und akute Verletzungen. Außerdem unterstützten im
März 2015 deutsche Ärzte und Rettungsassistenten des
ASB die Gesundheitsstation. Die lokalen Gesundheits-
behörden hatten den ASB zuvor um Unterstützung für
die Strukturierung der Abläufe in den Gesundheitsstati-
onen gebeten. Die anwesenden Mediziner verbesserten
in den vier Wochen die Behandlungsqualität enorm.
Neben der materiellen Unterstützung brauchten viele
Menschen in den Camps auch psychologische Hilfe.
Sie waren von ihren Erlebnissen traumatisiert, hatten
Verwandte und Freunde verloren. Sie trauerten, hatten
Angst und wussten oft nicht, ob sie je wieder zurück
in ihre Heimat können. Sie brauchten Ansprechpartner
und einen Ort, um Menschen zu treffen und ihre Sor-
gen und Ängste mitteilen zu können. Der Bau von zwei
gemeindebasierten Sozialzentren sorgte außerdem für
die Verbesserung des sozialen Zusammenhalts.
Foto: ASB