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ASB-Jahrbuch 2015

69

Irak

Zehntausende Menschen flohen auch 2015 vor dem

Terror und der Verfolgung der IS-Truppen im Irak.

Tausende wurden ermordet, verschleppt oder starben

an Hunger und Erschöpfung. Weitere zehntausende

Familien harren in Flüchtlingslagern aus.

So half der ASB den Flüchtlingen auch im vergangenen

Jahr in den Camps Berseve I und II. Nach der Winter­

hilfe konzentrierte sich das ASB-Engagement auf

Hygienemaßnahmen und -aufklärung, die gesundheit­

liche Versorgung der Flüchtlinge sowie den Aufbau von

Sozialstationen. So verteilte der ASB mit Unterstützung

des Auswärtigen Amtes Hygienepakete an 1.933 Fami-

lien im Camp Berseve I in der Nähe von Zakho. Das

Flüchtlingscamp war voll ausgelastet, die Menschen

lebten auf engstem Raum zusammen. Gemeinsam mit

dem lokalen Partner Harikar wurden Frauen und Män-

ner aus den Reihen der Geflüchteten in mehrtägigen

Workshops ausgebildet. Ausgestattet mit Flyern, Plaka-

ten und Schulungsvideos unterrichteten die Freiwilligen

anschließend weitere Flüchtlinge. Das führte zu einer

Zelt-zu-Zelt-Schulung: Die Multiplikatoren besuchten

einzelne Familien in deren Zelten und erklärten die

wichtigsten Hygienemaßnahmen.

Auch die medizinische Grundversorgung war Teil des

ASB-Projektes. Die Gesundheitsstation im Camp Ber-

serve I war auch 2015 an sechs Tagen pro Woche ge-

öffnet. Die Mehrzahl der Behandlungen betrafen akute

Gesundheitsprobleme, außerdem chronische Krankhei-

ten und akute Verletzungen. Außerdem unterstützten im

März 2015 deutsche Ärzte und Rettungsassistenten des

ASB die Gesundheitsstation. Die lokalen Gesundheits-

behörden hatten den ASB zuvor um Unterstützung für

die Strukturierung der Abläufe in den Gesundheitsstati-

onen gebeten. Die anwesenden Mediziner verbesserten

in den vier Wochen die Behandlungsqualität enorm.

Neben der materiellen Unterstützung brauchten viele

Menschen in den Camps auch psychologische Hilfe.

Sie waren von ihren Erlebnissen traumatisiert, hatten

Verwandte und Freunde verloren. Sie trauerten, hatten

Angst und wussten oft nicht, ob sie je wieder zurück

in ihre Heimat können. Sie brauchten Ansprechpartner

und einen Ort, um Menschen zu treffen und ihre Sor-

gen und Ängste mitteilen zu können. Der Bau von zwei

gemeindebasierten Sozialzentren sorgte außerdem für

die Verbesserung des sozialen Zusammenhalts.

Foto: ASB