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RATGEBER
TIPP
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ASB MAGAZIN
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Fast immer sind es Frauen, die aus
Polen, Russland, Rumänien oder
Tschechien in Deutschland arbei-
ten, um ihre Familien zu Hause fi-
nanziell zu unterstützen. Wie diese
Arbeit aussehen darf, hat der Gesetz-
geber eindeutig geregelt: So ist die
24-Stunden-Betreuung nach deut-
schem Recht illegal – wie alle Arbeit-
nehmer dürfen auch die Haushalts-
hilfen nicht länger als acht Stunden
arbeiten. Danach ist eine Ruhezeit
von elf Stunden gesetzlich festgelegt.
Pro Woche dürfen die Pflegekräfte
nicht mehr als 48 Stunden arbeiten.
Für Nachtarbeit, die ja in der Pflege
häufig gebraucht wird, gelten beson-
dere Vorschriften: Beschäftigten, die
nachts arbeiten, stehen je nach Alter
regelmäßige arbeitsmedizinische Un-
tersuchungen zu.
Selbstverständlich müssen alle Pfle-
gekräfte auch in der Renten-, Kran-
ken-, Unfall-, Pflege- und Arbeitslo-
senversicherung gemeldet sein. Sie
als „Arbeitgeber“ haben die Pflicht,
sich darum zu kümmern. Wird die
Haushaltshilfe jedoch über eine der
inzwischen zahlreichen Vermitt-
lungsagenturen eingestellt, erledigt
diese das. Sie sollten sich allerdings
unbedingt vonder Legalität der Agen-
tur und ihrer Leistungen überzeu-
gen: Liegen die Kosten für eine priva-
te Pflegerin deutlich unter 2.000 bis
2.500 Euro, sollten Sie skeptisch wer-
den. Das Angebot könnte unseriös
oder sogar illegal sein.
Herausforderung nicht
unterschätzen
Die Betreuung eines kranken Men-
schen ist eine anspruchsvolle Aufga-
be. Manche der privaten Pflegekräf-
te haben eine gute pflegerische oder
sogar medizinische Ausbildung, die
meisten jedoch nicht und außerdem
nur wenig oder gar keine Erfahrung
in der professionellen Pflege. Auch
der Umgang mit demenzkranken
Menschen erfordert spezielle Fach-
kenntnisse.
Was tun?
Informieren Sie sich gründlich über
Bedingungen, Kosten und Leistun-
gen der „osteuropäischen Haus-
haltshilfen“, bevor Sie sich für die-
se Lösung entscheiden. Die meisten
Schwierigkeiten und Engpässe in der
Pflege zu Hause lassen sich durch
ambulante Pflegedienste oder mo-
bile soziale Dienste, wie sie der ASB
anbietet, lösen. Auch eine Tagespfle-
geeinrichtung kann eine große Ent-
lastung sein, wenn den Angehörigen
die Zeit oder die Kraft für eine Pflege
rund um die Uhr fehlt. In den Senio
renberatungsstellen und Sozialsta-
tionen des ASB können Sie sich in-
formieren, welche Unterstützung Sie
in Ihrer persönlichen Situation brau-
chen und wo Sie diese finden kön-
nen. Hier helfen Ihnen professionel-
le Berater und stehen Ihnen bei der
Planung der Pflege Ihres Angehöri-
gen zur Seite.
.
Text: Gisela Graw
Foto:
Photographee.eu/FotoliaLohnt sich eine private Pflegekraft?
Was pflegende Angehörige beachten müssen
Viele Menschen möchten ihren pflegebedürftigen Angehörigen zu Hause
versorgen. Das geht jedoch nur, wenn man die Kraft und die Zeit hat, einen
kranken Menschen angemessen zu betreuen. Die optimale Lösung scheinen
private Pflegekräfte zu sein – oft stammen sie aus Osteuropa –, die sich rund
um die Uhr um den Pflegebedürftigen kümmern und auch den Haushalt mit
versorgen. Doch die scheinbar gute Lösung ist oft problematisch.