

Feinwerkmechaniker in einer der
vielen Werkstätten der Ruhr-Uni-
versität Bochum. Sie ist in der Stadt
der größte Arbeitgeber und Ausbil-
dungsbetrieb und somit ein wichti-
ger Kooperationspartner für Susanne
Tönnishoff.
Gemeinsam den Lebenslauf
erstellen
Doch bis zum Vortrag bleibt noch
Zeit, um Lebensläufe von Bewoh-
nern zu erstellen. Die Daten zu de-
ren Schul- und Berufsausbildung in
den Herkunftsländern, aber auch
zu Weiterbildungsmaßnahmen in
Deutschland, hat Susanne Tönnis-
hoff in Einzelgesprächen mit den Be-
wohnern erfasst. „Mit dem fertigen
Lebenslauf inklusive Bewerbungsfo-
to können sich die Arbeit suchenden
Bewohner dann um Praktika bewer-
ben“, erklärt sie. Außerdem erleich-
tere der Lebenslauf die Erstberatung
beim Integration Point. Den Mitar-
beitern liegen so alle nötigen Infor-
mationen aufbereitet vor.
Kooperationspartner Ruhr-Uni
Am Nachmittag fährt die Projekt-
leiterin zur Ruhr-Universität Bo-
chum, um Reza Gholami für den
Vortrag abzuholen. Werkstattleiter
Holger Zemzycki lobt seinen Lehr-
ling in den höchsten Tönen: „Er ist
der beste Azubi, den die Werkstatt
jemals hatte. Wir möchten ihn fest
anstellen.“ Zemzycki vereinbart mit
Susanne Tönnishoff, dass junge Be-
wohner aus den ASB-Flüchtlingsun-
terkünften zu Probearbeitstagen in
die Werkstatt kommen. Denn: „Wir
geben jedem, egal welcher Herkunft,
eine Chance und suchen uns dann
die Besten und Motiviertesten für
eine Ausbildung aus“, sagt der Werk-
stattleiter.
In der Flüchtlingsunterkunft wer-
den Susanne Tönnishoff und Reza
Gholami schon erwartet. Zehn Män-
ner verschiedenen Alters sind zum
Vortrag gekommen. Die meisten
stammen aus Afghanistan, wo eben-
falls Persisch, Farsi genannt, gespro-
chen wird. Der angehende Feinwerk-
mechaniker berichtet von seinen Er-
fahrungen als Lehrling. „Ihr müsst
zuverlässig, fleißig und lernbereit
sein, wenn ihr in Deutschland eine
Ausbildung machen wollt“, rät er.
Kurz vor Schluss der Veranstal-
tung taucht ein junger Iraner auf.
Er möchte wissen, wo er seinen
Studienabschluss als Elektro-Ingeni-
eur anerkennen lassen kann. Susan-
ne Tönnishoff vereinbart einen Bera-
tungstermin mit ihm. Müde verstaut
der Mann die Mappe mit Zeugnis-
sen in seinem Rucksack. Ein langer
Tag mit Behördengängen liegt hin-
ter ihm. Aber er weiß, dass es weiter-
geht. Mit Susanne Tönnishoff wird
er den nächsten Schritt machen, auf
dem langen Weg zum deutschen Ar-
beitsmarkt.
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Text: Astrid Königstein
Fotos: ASB/Barbara Bechtloff
ASB MAGAZIN
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Werkstattleiter Holger Zemzycki (Mitte) von der Ruhr-Universität
Bochum sucht gute und motivierte Auszubildende – auch unter
geflüchteten Jugendlichen. Ein Flüchtling war auch Azubi Reza
Gholami (links), als er seine Lehre in der Werkstatt begann.
Reza Gholami berichtet in der Flüchtlingsunterkunft des ASB
Bochum über seine Lehre.