

Interview:
Leben retten durch Vorsorge
Als im Dezember 2013 der Wirbelsturm Haiyan
über die Inselgruppe der Philippinen hinwegfegte
und eine riesige Zerstörung hinterließ, galt die
Arbeit der Helferinnen und Helfer naturgemäß
zuerst der Nothilfe. In der Phase des Wiederauf-
baus geht es nun darum, nicht nur den Zustand
vor dem Sturm wiederherzustellen, sondern auch
eine bessere Ausgangslage für zukünftige Katas-
trophen zu schaffen. Denn die Philippinen gelten
als eines der Länder, die am stärksten von den
Martin Kunstmann ist Projektkoordinator
bei der ASB-Auslandshilfe und betreut unter
anderem die Katastrophenvorsorgeprojekte
in Indonesienund auf den Philippinen.
Foto: ASB/Astrid Königstein
Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.
Einer Statistik des „United Nations University Insti-
tute for Environment and Human Security“ zufolge
stehen die Philippinen auf der weltweiten Gefahren-
skala für die Wahrscheinlichkeit von Naturkatastro-
phen auf Platz drei.
Der ASB nimmt sich dieses Problems an und legt
den Schwerpunkt seiner Aktivitäten daher auf Maß-
nahmen der Katastrophenvorsorge. ASB-Projekt
koordinator Martin Kunstmann erklärt den Projekt
ansatz und die bisher erzielten Erfolge.
Herr Kunstmann, welchen Ansatz verfolgt
der ASB bei seinen Hilfsmaßnahmen auf den
Philippinen?
In Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisati-
onen und den staatlichen Strukturen wollen wir die
Menschen in die Lage versetzen, sich adäquat auf
Bedrohungen wie Wirbelstürme und Erdbeben vor-
zubereiten. Ziel unserer Programme ist es, dass die
Menschen lernen, wie sie mit den schwieriger wer-
denden klimatischen Bedingungen umgehen und im
Notfall angemessen reagieren können. Dabei stehen
besonders die Bedürfnisse von Menschen mit Behin-
derung im Fokus. Denn wenn eine Katastrophe ein-
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ASB-Auslandshilfe/Jahrbuch 2015