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ASB MAGAZIN
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Was für ein Getümmel: Im Takt von
wummernden Bässen und schallen-
den Synthesizer-Klängen tanzen und
hüpfen sich Tausende junger und
junggebliebener Menschen neben,
vor und hinter 15 Musikwagen warm.
Sie werden gleich mit dem „Zug der
Liebe“ durch Berlin ziehen und in die-
sem Jahr für Meinungs- und Presse-
freiheit demonstrieren. Abgesichert
wird das fröhliche Treiben vom Sa-
nitäts- und Rettungsdienst des ASB
Berlin-Nordwest.
Unter den bereitstehenden Helfern
ist auch die 28-jährige Saskia Leh-
meier, die neben einem der ASB-Ret-
tungstransportwagen (RTW) steht
und schmunzelnd die ausgelassene
Menge beobachtet, die sich da for-
miert: „Ich betreue die Menschen
auf solchen Demos besonders gerne
– weil dieser fröhliche Protest positiv
ansteckend ist.“ Saskia ist seit ihrem
Abitur ehrenamtlich für den ASB im
Sanitätsdienst tätig. Die Erfahrun-
gen als Rettungssanitäterin haben
ihr sogar bei der Berufswahl gehol-
fen: Sie hat eine Ausbildung als Ge-
sundheits- und Krankenpflegerin ge-
macht und arbeitet auf einer Inten-
sivstation. „Ich gehe davon aus, dass
der heutige Einsatz eher ruhig bleibt:
kleine Wunden versorgen und Bla-
senpflaster verteilen. Da spielt uns
das Wetter in die Karten.“
Wetter, Route und mehr
Es ist bedeckt an diesem 1. Juli, und
am Morgen hat es auch schon stär-
ker geregnet. Anders als für die Ver-
anstalter ist dieses Wetter bei einer
Freiluftveranstaltung für den Sani-
tätsdienst eher eine Erleichterung
– die Gefahr, dass die Sanitäter vie-
le Menschen mit Dehydrierung und
Sonnenstichen versorgen müssen,
ist gering.
So wird das heutige Wetter bei der
Einsatzbesprechung um 12:00 Uhr
auch nur kurz thematisiert. Einsatz-
leiter Boris Michalowski, der haupt-
beruflich Personaler bei einem Ener-
giekonzern und ehrenamtlich seit
über 15 Jahren im Rettungsdienst
und Katastrophenschutz des ASB
tätig ist, kann sich auf andere De-
tails dieses umfangreichen Einsat-
zes konzentrieren. Um auf dem ins-
gesamt 6,5 Kilometer langen De-
monstrationszug möglichst schnell
zur Stelle zu sein, braucht es ein aus-
geklügeltes Einsatzsystem von ver-
schiedenen mobilen Einheiten. Des-
wegen haben die Berliner Samariter
fast die ganze Palette ihrer Einsatz-
fahrzeuge aufgeboten. Am Zugan-
fang und am Zugende fährt je ein
Krankentransportwagen mit drei
Helfern. In den Wagen finden sich
größere Vorräte an Versorgungsma-
terialien; hier werden auch kleinere
Verletzungen diskret versorgt, und
von hier aus können sich die Helfer
zu Fuß schnell auf den Weg zu Hilfs-
bedürftigen machen. Daneben mi-
schen sich zwei Teams auf Fahrrä-
dern unter den Demonstrationszug
– in ihren Radtaschen steckt eben-
falls alles, was zur Erstversorgung
benötigt wird. Drei Rettungstrans-
portwagen warten auf ihren Posten
entlang der Route darauf, sofort zu
ihren Einsatzorten zu fahren. Ihre
Besatzung versorgt größere Verlet-
zungen und transportiert Verletz-
te falls nötig in eines der nahe gele-
genen Krankenhäuser. Ähnlich wer-
den auch ein Rettungssanitäter und
ein Rettungsassistent auf ASB-Mo-
torrädern eingesetzt – sie sind im
Notfall noch schneller am Einsatz-
ort als die großen RTW und können
Soforthilfe leisten.
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BEVÖLKERUNGSSCHUTZ
IMMER AUF
DER HOHE
ASB-Sanitätsdienst beim Zug
der Liebe in Berlin