Previous Page  5 / 24 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 5 / 24 Next Page
Page Background

Ein kompetentes Team

So kommen insgesamt 23 Frauen und

Männer zusammen – ein Notfallsa-

nitäter, vier Rettungsassistenten, 16

Rettungssanitäter und zwei Ersthel-

fer. Alle sind heute ehrenamtlich da-

bei. Sie hören Boris Michalowski kon-

zentriert zu, während er routiniert

die Strecke mit ihnen durchgeht, die

Aufgaben verteilt und die Besonder-

heiten des Einsatzes bespricht. „Die

Polizei geht derzeit von bis zu 20.000

Teilnehmern aus. Bitte besetzt eure

Startpositionen bis 13:30 Uhr. Wir

schicken euch per Funk zu den Ein-

satzorten, die wir über die 112 oder

den Veranstalter zugewiesen bekom-

men. Wenn ihr aus der Veranstal-

tung heraus zu einem Einsatz kommt,

funkt uns an. Dann wissen wir im-

mer, wer gerade einsatzbereit ist und

wer nicht“, gibt der 37-Jährige seinen

Leuten mit auf denWeg. Michalowski

und sein Koordinationsteam werden

mit der Funkzentrale am Stammsitz

des ASB Berlin-Nordwest bleiben und

die Sanitäter vor Ort per Funk koor-

dinieren.

Die Zentrale: SAMA Flotte

Nachdem sich die Einsatzkräfte auf

den Weg zum Startpunkt des Zuges

gemacht haben, ist es erst einmal ru-

hig in der Einsatzleitzentrale. Boris

Michalowski, der aus einer ASB-Fa-

milie kommt und schon mit sechs

Jahren seinen ersten Erste-Hilfe-Kurs

gemacht hat, steht an einer weißen

Tafel, auf der eine Straßenkarte mit

der Route für den „Zug der Liebe“

aufgebracht ist. Auf dieser Karte wer-

den im Laufe des Tages der Stand des

Zuges und die Einsatzfälle mit Mag-

neten festgehalten.

Auf der anderen Seite des Tisches sit-

zen die Funker an zwei Funkstatio-

nen und einem Laptop. Einer von

ihnen nimmt die Funksprüche der

Veranstalter und der Polizei entge-

gen und gibt sie weiter, füttert den

Computer mit den eingehenden Auf-

trägen, vergibt die Einsatznummern

und hält den Status fest. Der zweite

ist zuständig für das Mannschafts-

funkgerät – er verteilt in Absprache

mit Boris Michalowski die Aufträge

an die Sanitäter, nimmt deren Rück-

meldungen und Fragen entgegen

und verteilt diese Informationen wei-

ter. Die ersten Einsätze kommen ge-

gen 15:00 Uhr rein, es sind vornehm-

lich die von Saskia schon erwarteten

kleineren Blessuren. In der Zentra-

le klingt das so: „SAMA Flotte von

SAMA 72/85/5 kommen“ – „SAMA

Flotte kommen“ – „Wir versorgen ei-

nen Mann mit starker Übelkeit auf

Höhe Warschauer Straße 67“ – „SAMA

Flotte verstanden, 15:12 Ende.“

Alle Kräfte im Einsatz

Im Kontrast zur Ruhe in der Ein-

satzleitzentrale ist an der Strecke die

Lautstärke beträchtlich. Die meisten

Wagen sind mit mannshohen Laut-

sprechern ausgestattet – wenn zwei

Wagen von ihnen näher aneinan-

derfahren, entsteht ein ohrenbetäu-

bender Klangteppich. Die Fahrradsa-

nitäter müssen sich sehr konzent-

rieren: einerseits, um sicher durch

die Feiernden zu manövrieren, an-

dererseits, um die für sie bestimm-

ten Funksprüche zu hören. „Das ist

aber auch Übungssache“, sagt die

zierliche Yvonne Thilow. „Man lernt

mit der Zeit, nur auf die Funkanfra-

gen mit der eigenen Nummer zu re-

agieren und ansonsten bei sich und

dem Patienten zu bleiben. Wie an-

strengend das ist, merkt man erst am

Tag nach dem Einsatz.“ Dann ist sie

schon wieder gefordert – gerade die

Radfahrer werden oft aus der Men-

ASB MAGAZIN

3/17

5

»

Eine Stunde vor dem Einsatz geht Einsatzleiter Boris Michalowski mit seinem Team noch

einmal alles durch.

Die Fahrradsanitäter werden oft aus der

Menge heraus um Hilfe gebeten.