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ASB-Auslandshilfe / Jahrbuch 2015

Haiti

Im Januar 2010 traf ein schweres Erdbeben Haiti und

warf das Land in seiner Entwicklung weit zurück. In

den Städten im Westen des Landes, die in der Nähe des

damaligen Epizentrums liegen, sind auch fünf Jahre

später noch enorme Anstrengungen nötig, um sich von

den Auswirkungen der Katastrophe zu erholen. Die

Infrastruktur ist nachhaltig zerstört.

Durch seine geografische Lage ist Haiti weiterhin

anfällig für Naturkatastrophen. Die Insel Hispaniola,

deren westlicher Teil die Republik Haiti bildet, liegt in

einer seismisch aktiven Zone, in der es immer wie-

der zu Erdbeben kommt. Doch auch schwere tropische

Stürme oder starke Regenfälle können insbesondere

während der Hurrikan-Saison von Juni bis September

jederzeit über die Bewohner hinwegfegen. Durch die

starke Abholzung der Wälder kommt es zudem häufig

zu Erdrutschen.

Die Risiken sind in Haiti besonders bedrohlich, denn

die öffentlichen Institutionen im Land funktionieren

nur eingeschränkt und sind unzureichend in der Lage,

angemessen auf drohende Gefahren zu reagieren.

Sichere Bauweise einführen

Von Anfang an hat der ASB in Haiti den Wiederauf­

bau mitgestaltet. Seit 2013 kümmert er sich mit

Unterstützung des BMZ um die Katastrophenvor-

sorge im Westen des Landes. Die Samariter haben

sechs erdbebensichere Schulen in der Region aufge-

baut. Das erhöht nicht nur die Sicherheit der Schüler:

Die Gebäude dienen auch den anderen Bewohnern

im Notfallals Schutzräume. Damit nach Abschluss

der ASB-Projekte weitere sichere Gebäude errichtet

werden können, vermittelten die Mitarbeiter den Men-

schen in der Umgebung Grundkenntnisse in katastro-

phensicherer Bauweise.

Zusätzlich befestigte der ASB anfällige Abschnitte

ländlicher Straßen. Nur wenn diese im Katastrophen­

fall passierbar bleiben, können die Betroffenen

schnell mit Hilfsgütern und Lebensmitteln versorgt

werden.

Erlerntes muss langfristig wirken

Im Rahmen eines vorangegangenen Projekts trainierte

der ASB in den Bezirken Petit-Goâve und Grand-

Goâve alle Schüler an den rund 250 Grundschulen im

richtigen Verhalten bei einer Katastrophe. Zu schnell

verfliegt das einmal Gehörte aber, wenn es nicht

regelmäßig wiederholt wird. Daher führte der ASB

an allen Schulen Auffrischungsübungen und weitere

Aktivitäten durch, um das Wissen der Schüler zu

festigen.

Die Schuldirektoren lud der ASB ebenfalls zu

einem gemeinsamen Training ein. Neben den Erd­

bebenübungen lernten die Schulleiter verschiedene

Rettungswege und hilfreiche Handgriffe kennen.